Das
Campo
santo
Zll
Pisa.
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Gemälde aufjenen Wänden, jedoch ohne allen Zusammenhang,
und erst um 1370 nahm die Commune die Sache in die Hand und
liess nun theils die eine Langseite. auf der bedeutende Gemälde
aus jenen Stiftungen standen, mit passenden, wenn auch nicht
nothivendig verbundenen Gegenständen ausfüllen, theils auf der
gegenüberstehenden einen zusammenhängenden Cyklus anfangen.
Dies währte aber nur bis zum Jahre 1392, wo die Republik, von
politischen Unfällen heimgesucht, dies künstlerische Unternehmen
aufgab, und es erst im Jahre 1469, nun unter floretitinischer-
Herrschaft, wieder aufnahm, wo denn der berühmte Benozzo G01.-
zoli mit seiner glücklichen und schnellen Meisterhand in verhält-
nissmässig kurzer Zeit eine ganze Wand mit seinen herrlichen
Compositionen aus dem alten Testament füllte.
Unter den dem XIV. Jahrhundert angehörigen Gemälden
scheinen die aus der Passionsgeschichte Christi auf der südlichen
Seite der Ostwand, also neben jener gleich anfangs ausgemalten.
Kapelle die ältesten Vasari schreibt sie dem Buonamico Buf-
falmacco zu, und in der That entsprechen einige Stellen, welche
noch aus der ursprünglichen Anlage erhalten sind, wohl den
Vorstellungen, die wir uns von diesem zweifelhaften Meister
machen dürfen. Namentlich sind die Gruppen um die hinsinkenrle
Maria auf der Kreuzigung in einer alterthümlichen, von Giottois
Einllnsse nur äusserlich berührten derben Manier, dabei aber
höchst energisch und grossartig. Die Gemälde der Auferstehung
und Himmelfahrt scheinen von andrer Hand und obgleich ziem-
lich roh gemalt, doch erst gegen das Ende des Jahrhunderts ent-
Standen, da die Gestalten des Heilandes Anklänge an die des Nie-Y
Colo Petri in S. Francesco verrathenää). Uebrigens sind diese
a) Bei Paolo Lasinio die Kreuzigung Tafel 17, die noch erhaltenen
Theile der Auferstehung, Himmelfahrt und der Erscheinung des Anfer-
Stalldenen unter den Jiingeru Tafel 44.
H) Die Urtheile über diese Gemälde lauten höchst verschieden. Förster
legt auf ihre Verschiedenheit kein Gewicht. Lasinio ist geneigt, sie wegen
der Rohheit ihrer Ausführung dem Buffalmacco, als dem berühmteren Mei-
ster: ab- und dem Bruno di Giovanni zuzusprechen, mit dessen ebener-
Wähnter Ursula ich aber keine Aehnlichkeit zu entdecken vermag. Oiampi
(Notizie p. 105) findet dagegen Verwandtschaft mit einem gewissen Antonio
Vite von Pistoja, von dem er daselbst Ueberreste gesehen, der nach ur-
kundlichen Nachrichten an anderer Stelle in Pisa im Jahre 1403 malte.
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