Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Capella 
dell" 
Incoronata. 
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liche Verwandtschaft mit Simonis beglaubigten Arbeiten nichtzu 
entdecken. VVohl aber ist es richtig, dass die verschiedenen Bil- 
der dieses Raumes deutlich von wenigstens zwei verschiedenen 
Meistern herrühren; die, welche Vasari dem Taddeo zuschreibt 
und mit ihnen die Geschichten des h. Dominicus auf der Ein- 
gangswaud von einem llällßfll rnittel- oder unmittelbaren Schüler 
Giotto's, die andern vielleicht von einem Seneser, wenigstens von 
einem Meister der feiner und weicher ausführte, als es die Ge- 
wohnheit der Giottesken war. Ohne Zweifel wird diese Ver- 
schiedenheit V asari bei seiner Angabe geleitet haben, die indes- 
sen auch in Betreff des Taddeo, obgleich bei ihm der bis 1366 
lebte das Chronologische nicht entgegensteht, sehr zweifelhaft 
ist. Denn in allen seinen zuverlässigen Bildern, in dem Berliner 
Tafelbilde und in den Fresken der Capella Baroncelli, erscheint 
seine VVeise alt-erthümlicher, finsterer als hier. Wir müssen da- 
her einen jüngeren Meister vermuthen, dürfen aber ungeachtet 
der vortrefflichen Ausführung nicht hoffen, aus der Zahl derjenigen, 
die den gemeinsamen Styl handhabten, den richtigen herauszufinden. 
Ein andres, ungefähr gleichzeitiges Werk eines Ullbßküllll- 
teu Florentiilers ist der Gemäldecyklus in dem Kirchlein der ln- 
Coronata zu Neapel. Dass Giotto nicht, wie Vasari annahm, 
der Urheber sein kann, ist vollständig eiwieseliflt); die Capelle 
ist Stiftung der Königin Johanna die bei Giott0's Tode erst zehn 
Jahre alt war und die Gemälde beziehen sich auf ihre elf Jahre 
nach seinem Tode erfolgte Vermählung mit Ludwig von Tarent 
(l347). Indessen tragen sie das Gepräge seiner Schule und sind 
durch ihren Gegenstand und die naive Auffassung desselben in- 
nähme, dass auf dem einen Bilde die Porträts Petrarcaüs und der Laure zu finden 
seien, fort, wie man denn überhaupt solche Porträtangaben im Durchschnitt 
alle als Fabeln ansehen kann. 
 Hauptsächlich durch eine Schrift des Neapolitaners Minieri Ricci 
(Vefgl- Auszüge daraus zum Vasari I. 34?) und durch Schulz Unteritalien 
III. 154. Die meisten deutschen Forscher hatten, wie die Italiener, Vasa- 
YPS Annahme, für welche auch das Zeugniss Petrarca's zu sprechen schien, 
für richtig gehalten, bis die erwähnten neueren Untersuchungen alle Zwei- 
fel gehoben haben. Abbildungen bei Stanislas Aloä (les peintures de Giotto 
de Peglise de Plncoronata. Berlin 1843). Kugler (G. d. M. I. 318] giebt 
von einigen der Bilder eingehende Schilderungen.
	        
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