Capella
degli
Spagnuoli.
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Christenheit dargestellt sind, der Papst mit segnender Hand auf-
recht stehend, neben ihm Cardinal und Bischof, dann der Kaiser
nebst dem Kanzler und Feldherrn sitzend. Vor ihnen gedrängte
Haufen, auf der päpstlichen Seite Mönche und Nonnen und einige
kniende oder in Studien versenkte Personen, auf der kaiserlichen
allerlei Weltliche in Tracht und Waffen des XIV. Jahrhunderts
und daneben die Kranken und Lahmen. Zu den Füssen des-
Papstes liegen einige schwarz und weiss gefleckte Hunde, die
mit unverkennbarer Anspielung auf die Tracht und den Namen
der Dominicaner (domini cani] diese zunächst als demüthige und
treue Wächter des heiligen Stuhls darstellen. Auf der andern,
weltlichen Seite sieht man den Orden als Vorkämpfer der Kirche.
Zunächst noch wieder in Gestalt jener Hunde, welche hier auf
Wölfe anstürmen iuid sie anpacken, eine Andeutung ihrer inqui-
sitorischen Thätigkeit, dann aber in menschlicher Gestalt, indem
der h. Dominicus und ein andrer Ordensbrnder verschiedenen
Gruppen weltlicher Zuhörer predigen, von denen einige die Knie
beugen, viele aber heftig widersprechen oder sich fortwenden.
Wohin ist leicht zu errathen, indem man auf einer höhern Stelle
des Berges Leute in weltlichen Freuden sieht, einige ganz ähn-
lich wie bei Orcagna im Campo santo sitzend, indem sie dem
Saitenspiel zuhören oder Falken und Schoosshuud halten, andere
tanzend oder lustwandelnd. Indessen aus der sündigen Menge
Werden doch durch die Dominicaner, die wir Absolution ertheilen
und Anleitung geben sehn, einige Seelen gerettet und (wiederum
durch Ordenspriester) zum Himmel geführt, an dessen Thor sie
von Engeln bekränzt und von S. Petrus eingelassen werden.
Hinter dem Thore stehn dann schon die Schaareil der Heiligen,
Welche mit Palmen in den Händen lobsingend hinaufblicken zu
der Glorie Gottes, der von den Engelschören umgeben auf dem
Regenbogen sitzt, zu seinen Füssen ein Thron auf dem das Lamm
liegt und den die Evangelisten in ihren Zeichen umstehen. Ueber
diesem Bilde ist im Gewölbe das Schiff der Kirche, also wieder
eine Anspielung auf die streitende Kirche, über jener Verherrli-
Z. B. dass dasselbe statt der kreisförmigen, spitzbogige Oberlichter hat. Auch.
der Gauipanile des Giotto fehlt nicht, ist aber nach dem Bedürfnisse des,
Malers an eine andere Stelle verlegt.