Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

S. Croce. 
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haft, oder wo der neuerlich aus den Urkunden ermittelte Name 
llns übrigens und rücksichts seines Zusammenhanges mit den uns 
bekannten Meistern fremd ist. Gerade dieser Umstand ist sehr 
geeignet, uns die Fruchtbarkeit dieser Schule und ihre Objectivi- 
tät und zugleich die Verwandtschaft jener beiden localen Schulen, 
ihr Zusammentliessen in eine toscanische Gesammtschule an- 
Sehaulich zu machen. 
Schon in Florenz selbst und zwar in S. Croce, der Haupt- 
stätte giottesker Knnstthätigkeit sind mehrere, bei denen die An- 
gaben Vasarils widerlegt und die wahren Urheber unsicher sind. 
Dies gilt zunächst von den Fresken der Capella Rinuccini, Welche 
Vasariäs) dem Taddeo Gaddi beilegt, während sie allem Anscheine 
nach von demselben Meister herrühren, welcher laut Inschrift das 
Altarwerk dieser Kapelle im Jahre 1379, also lange nach dem 
Tode des Taddeo, ausführte. Die Temperabilder dieses Altars, 
Madonna mit dem Kinde zwischen den ganzen Gestalten von vier 
Heiligen, S. Franciscus, S. Magdalena und den beiden Johannes, 
dann in Giebeln und Füllungen kleine Halbfiguren und endlich in 
der Predella unter jeder jener fünf Gestalten eine Scene aus ihrem 
Leben, zeigt einen bedeutenden Künstler, der Schönheitsgefühl 
und Compositionstalent in gleichem Maasse besass. Von den 
Fresken stellen die der einen Wand die Geschichte der Jungfrau 
allerdings mit ähnlichen Motiven dar wie Taddeois Compositionen 
in der Capella Baroncelli, aber doch auch mit erheblichen Abwei- 
chnngen, z. B. bei dem Sposalizio ist die Scene dort vor dem 
Tempel, hier im Innern desselben. Besonders aber ist die Aus- 
führung eine andre; die harten Schatten des Taddeo um Auge, 
Nase und Kinn sind hier fortgefallen, die Zeichnung ist durchweg 
flüssiger, die Auffassung heiterer. Noch sehr viel anziehender 
sind die Gemälde der andern Wand, aus dem Leben der Maria 
Magdalena. Die Ausführung lässt neben der Hand des Meisters 
die eines viel schwächern Gehülfeil erkennen, die Zeichnung ist 
zuweilen nachlässig und besonders in derStellung derAugen und 
der Bildung der Stirn fehlerhaft. Aber die Compositionen sind 
überaus schön geordnet, die Motive höchst poetisch und spre- 
Ü Und selbst noch Ajazzi, der zu Florenz im Jahre 1840 die Stiche 
P. Lasinids nach den Fresken dieser Kapelle herausgegeben hat.
	        
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