Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Toscanische 
Malerei. 
hielt im Jahre 1383 der Meister An dre a di Vanni gemeinsame 
Werkstätte. der später wenigtens als Bürger und Staatsmann sehr 
angesehen War, eine Reihe städtischer Ehrenämter bekleidete und 
mehrere Male als Gesandter nach Avignon und Neapel geschickt 
wurde, auch gemeinschaftlich mit der h. Catharitia von Siena sich 
bemühte, den Papst zur Rückkehr nach Italien zu bewegen 
Von seinen Bildern ist wenig erhalten; in Neapel, wo er sich 
lange aufhielt, eine Madonna, jetzt im Museo Borbonico, in 
S. Domenico zu Siena Fresken aus dem Leben der h. Catharirla M), 
endlich ein sehr figurenreiches Altarwcrk in S. Stefano daselbst 
vom Jahre 1400, Madonna mit dem Kinde, umgeben von vielen, 
zum Theil lebensgrossen Heiligen. Er erscheint in diesen Bildern 
als ein tüchtiger Meister mit würdigen, aber doch etwas steifen 
Gestalten, denen man die Unsicherheit ansieht, in welche die se- 
neser ebensowohl wie die florentiner Meister am Ende des XIV. 
Jahrhunderts durch den Zwiespalt zwischen den überlieferten 
Kunstform en und den veränderten Bedürfnissen geriethen. Er lebte 
noch bis 1413. 
Mit diesen beiden Meistern können wir hier abschliessen. 
Ihr jüngerer Landsmann und Zeitgenosse, 'l'addeo di Bartolo, den 
man irrigerweise für den Sohn jenes Bartolo di maestro Fredi 
gehalten hat, steht schon auf der Grenze der folgendenEpoche und 
gehört ihr mehr an als der gegenwärtigen. 
Ausser den WVerken der namhaften, uns einigermassen be- 
kannten Meister von Florenz und Siena giebt es nun aber noch 
eine ansehnliche Reihe von zum Theil höchst umfangreichen und 
ausgezeichneten Malereien, bei denen zwar der toscanische Ur- 
sprung augenscheinlich, dagegen aber der Name des Urhebers, 
ja selbst ob er von Florenz oder Siena sei, bestritten und zweifel- 
grösserung der Arbeit einen höhern in Anspruch nehmen zu können glaubte. 
Die Behörde von Siena nimmt sich nun ihres "civis dilecti" sehr energisch 
an, die von Volterra will sich Anfangs nicht darauf einlassen, weil es Sache 
des Bischofs sei, endlich wird dann aber durch den Verkauf zweier dem 
Dome gehöriger Häuser das Geld geschafft. 
i") S. die Urkunden bei Gaye I. S. 7G ft, Milanesi I. S. 294 ff. und 
Rosini II. S. 198. 
w] Wovon Rosini II. 186 eine Probe giebt.
	        
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