Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Die 
Schule 
VOII 
Siena. 
Ob wir ausser jenem Jugendwerke von 1315 noch Wand- ' 
malereien unseres Meisters besitzen, ist zweifelhaft. Von den 
vielen, die Vasari nennt, sind die im Kapitelsaale von S. Spirito 
schon 1560 untergegangen, die, Welche er in Avignon gemalt 
haben soll, nicht zu entdecken, die in der Capella degli Spagnuoli 
bei S. Maria novella von Florenz wahrscheinlich erst einige Jahre, 
und die Geschichten des h. Ranieri im Campo santo von Pisa, 
Wie völlig feststeht, erst ein ganzes Menschenalter nach seinem 
Tode angefangen i). Dass Vasari bei der Madonna mit Engels- 
chören im Campo santo von Pisa besser unterrichtet gewesen, ist 
zu bezweifeln, das Bild M) hat nicht die Feinheit des Ausdrucks, 
wie man sie von Simon erwarten darf und scheint nach den For- 
men und Trachten einem spätem Giottesken anzugehören. 
Von seinem Schwager Li pp o M e mmi , besitzen wir ausser 
dem bereits erwähnten Bilde von 1333, auf dem er sich als Simons 
Mitarbeiter nennt, noch zwei mit seinem Namen bezeichnete Ar- 
beiten; zunächst eine Wandmalerei im Palazzo publico des Städt- 
chens S. Gimignano vom Jahre 1317, welche abgesehen von eini- 
gen Aenderungen und dem hinzugefügten Bildniss des damaligen 
Podestä eine Wiederholung der zwei Jahre vorher im Stadthause 
von Siena ausgeführten Composition Simon's ist, und dann ein Ma- 
donnenbild in Tempera im Besitze des Herrn Hofrath Fr. Förster 
zu Berlin. Dies letzte ist ungemein zart und wetteifert in Innigkeit 
und Anmuth mit Simon's eignen Bildern, während jenes derb ge- 
halten ist und die Feinheiten des Originals sehr abstumpft. 
Zeitgenossen Simons waren die Brüder Pietro und Am- 
brogio di L0 ren z o oder L or en zettiitwk), jener ohne Zweifel 
V] Nach den von Bonaini (s. d. Anm. z. Vasari II. 93) beigebrachten 
Rechnungsauszügen sind die dem Simon zugeschriebenen Theile dieser Ge- 
schichten erst 1377 und 1380 von einem unbekannten Maestro Andrea di 
Firenze und von Barnaba [wahrscheinlich da Mutina) gemalt. Von der 
Oapella degli Spagnuoli wird weiter unten die Rede sein. 
M) Taf. 42 unter den Stichen Lasinio des Sohnes nach den Fresken 
des Campo santo. 
v") In den Urkunden [Milanesi I. 193 H.) erhalten sie bald den einen 
bald den andern beider Beinamen. Auf einem gemeinschaftlichen Wand- 
gemälde von 1335 im Hospital zu Siena, das nicht mehr existirt, nannten 
sie sich: Petrus Lanrentii et Ambrosius frater ejus, und denselben väter- 
lichen Namen führen sie auch auf den von jedem einzeln ausgeführten
	        
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