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Die
Schule
VOIl
Siena.
darunter belindliche, aber theilweise zerstörte Inschrift lässt noch
die Jahreszahl 1315 und die Worte: Simon's Hand (Man di
Symone) erkennen, welcher mithin diese grosse Arbeit, wenn er
wirklich erst 1285 geboren war, schon im Alter von zwanzig
Jahren vollendete
Unter der grossen Zahl seiner Tafelbilder sind zwei vom
Jahre 1320. Das eine, inschriftlich mit dieser Jahreszahl und als
Opus Simon Martini bezeichnet, befindet sich noch jetzt an seiner
ursprünglichen Stelle und besteht aus fünf in der Altarwand einer
kleinen Capelle im Innern des Klosters S. Domenico zu Orvieto
eingemauerten, miniaturartig feinen Bildern, welche die Madonna
mit dem Kinde, das mit Hemdchen und Mantel bekleidet ein Buch
die Schwachen bedrücken, oder für solche, die das Land betrügen würden,
werde ihre Bitte nicht gelten. Siehe die Verse vollständig in der Anm. zu
Vasari S. 101 und bei Milanesi a. a. O. S. 219. Eine Abbildung der Ma-
donna mit dem Kinde aus dieser Composition giebt Rosini tab. VI. unter
dem Namen des in der folgenden Note erwähnten Mino.
4'] Die Geschichte dieses Bildes war lange höchst zweifelhaft. Man
fand nämlich in den Reohnungsbiichern der Stadt eine im J. 1289 an einen
gewissen Mino geleistete Zahlung für eine von ihm im Rathssaale gemalte
"Madonna nebst andern Heiligen", dann unter dem J. 1315 keine hieher
gehörige Ausgabe, wohl aber im J. 1321 eine an Simon geleistete nicht
unbedeutende Zahlung für Herstellung der „majestas in sala palatii". Man
glaubte daher annehmen zu müssen, dass das Bild eigentlich von Mino
gemalt sei und von Simon nur eine freilich fast zu völliger Uebermalung
gewordene Herstellung erhalten habe. Indessen erregte diese Annahme
angesichts der gleichmässigen Durchführung des Bildes und mit Rücksicht
auf die darauf befindliche Jahreszahl 1315 Bedenken, welche man durch
mehr oder minder scharfsinnige oder kühne Hypothesen zu lösen suchte
(Rumohr II. 95, Förster Beiträge S. 155, Gaye Carteggio II. 429 Alle
diese Schwierigkeiten sind aber jetzt dadurch beseitigt, dass Milanesi (Do-
cumenti I. 219 und im Vasari II. 100] bewiesen hat, dass der Palast seit
dem J. 1295 durch Ankäufe von daneben liegenden Häusern und durch-
greifende bauliche Aenderungen so umgestaltet wurde, dass auch die Mauer,
welche das Bild des Mino enthielt, gefallen sein musste. Das gegenwärtige
Gemälde wird daher ganz das Werk Simon's und vom Jahre 1315 sein,
jedoch mit der Herstellung von 1321, welche so frühe schon durch eine
Sorglosigkeit der Behörden, von der die Urkunden Spuren enthalten, nöthig
geworden war. Dass das Bild vor dieser Herstellung wesentlich dieselben
Züge trug, ergiebt sich auch daraus, dass Simon's Schwager Lippo Memmi
es (wie unten näher erwähnt wird) schon 1317 in S. Gimignano wiederholte.