Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Verschönerung 
der 
Städte. 
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S. Gimignano, das nicht hoffen durfte, Professoren und Studenten 
auf seine schwer zugängliche Höhe hiuaufzulocken, besoldete 
einen gelehrten Stadtsecretair , der öffentliche Vorträge über 
bürgerliches Recht halten musste, unterstützte begabte junge Leute 
bei auswärtigen Studien, und empfing einen Sohn der Stadt, der 
sich als Rechtslehrer Ruf erworben hatte, mit einem öffentlichen 
Feste  Eitelkeit und Ruhmliebe hatten daran ihren Antheil; wie 
Mautua schon im XIII. Jahrhundert dem Virgil eine Büste errich- 
tete, forschte und strebte jede Stadt in der Geschichte und in der 
Gegenwart, um grosse Namen der Kunst und Wissenschaft den 
Titeln ihres Buhmes hinzuzufügen. Allein dennoch zeigt dies 
Bestreben eine Anerkennung geistiger Verdienste, Wie sie in den 
andern Ländern nicht vorkam, und jedenfalls wurde durch die 
Vermehrung der Schulen eine feinere Bildung verbreitet. 
Gleichzeitig regte sich auch der Schönheitssinn und die 
Communen hielten sich ganz in der Weise moderner Staaten ver- 
pflichtet, mit Öffentlichen Mitteln für die Verschönerung der 
Städte zu sorgen. Schon sehr frühe finden wir, dass die Behör- 
den Häuser ankaufen, um die Plätze zu vergrössern oder die 
Strasseu grade zu richten, dass sie bei Kirchenbauten den Klö- 
stern oder den frommen Privatleuten, welche sie unternehmen, 
bedeutende Zuschüsse aus den städtischen Kassen geben, und 
dass sie Fontänen, Paläste für den öffentlichen Dienst und end- 
lich grossartige neue Kathedralen auf Kosten der Commune mit 
Auflegung besondrer Steuern zu diesem Zweke oder mit Ueber- 
Weisung von Antheilen an bestehenden Zöllen erbauen. Beson- 
ders für Florenz beweisen die Urkunden die fortlaufende Sorgfalt 
der Behörden und die grossen Mittel, welche auf diesen Gegen- 
stand verwendet wurden er). In Siena bestand sogar eine eigne 
Commission für die Verschönerung der Stadt. Aber auch kleinere 
Städte leisteten in dieser Richtung soviel ihre Mittel nur irgend 
vermochten. Keine Stadt Wollte im Schönen wie im Guten den 
andern nachstellen und wir können in mehreren Fällen, z. B. bei 
der Anlage von Springbrunnen, Bathhäuseru u. s. w. nachweisen, 
i") Wie dies alles bei Pecori a. a. O. nachgewiesen ist. 
H") Vergl. die umfassende Sammlung von Auszügen solcher Beschlüsse bei 
Gaye, Carteggio I. pag. 415 ff.
	        
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