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Plastik
und
Malerei
in
Florenz.
in Spanien versuchte, von wo er aber bald, nachdem er einiges
Vermögen erworben, etwaum 1387 in die Heimath zurückkehrte 41).
In Spanien ist, soviel bekanntw), nichts von ihm erhalten und
auch Florenz besitzt jetzt kein sicheres Werk von ihm, nachdem
das Bedeutendste, die Wandmalereien in S. Maria del Carmine,
welche Vasari rühmt, bei dem Brande dieser Kirche im Jahre
1'771 untergegangen sind. Die Zeichnungen, welche Agincourt
daraus mittheiltißiw), geben lebendige und figurenreiche Compo-
sitionen, aber ohne grosse Bedeutung.
Zur Florentiner Schule rechne ich endlich noch den Spi-
nello Aretino, weil er, obgleich in Arezzo geboren und in
seinem langen sich bis nach 1408 erstreckenden Leben fast in je-
dem grösseren Orte von Toscana arbeitend, der Sohn eines Floren-
tiners, Namens Lucas, war und als Schüler des Jacopo da Cas-
sentino mit Taddeo Gaddi zusammenhängt. Sahen wir bei Angele
Gaddi die Richtung auf anmuthigen Naturalismus mit den giot-
tesken Traditionen verschmolzen, bei Nicolaus Petri eine Wieder-
belebung der strengen grossartigeil 'l'endenzen Giottois, so ist
Spinello der Repräsentant der Fruchtbarkeit und Handfertigkeit
dieser Schule, die ihn ungeachtet seines anerkennenswerthen Ta-
lentes zur höchsten Oberflächlichkeit verleitete. Unterseinen vielen
noch erhaltenen Warldgemälden sind die bedeutendsten, die aus
der Geschichte des h. Ephesus und Potitus im Campo Santo von
Pisa vom Jahre 1392, die aus dem Leben des h. Benedict in
der Sacristei von S. Miniato al monte, die Passionsgeschichte in
einem Zimmer der grossen Pharmacie von S. Maria Novella in
Florenz endlich, muthmasslich sein letztes Werk, die aus dem
Leben des Papstes Alexander III. im Saal der Prioren im öffent-
4'] In welchem Jahre er als Gherardo di Jacopo Sterna dipintore in
die Gesellschaft der Maler eintrat. Zu Vasari II. 200.
Passavant in seinem Reisebericht über Spanien nennt ihn nicht,
und erwähnt auch nicht die von einem andern Schriftsteller ihm beigelegten
Frescogemälde in einer Kapelle des Escurials. Vasari a. a. O. II. p. 201 Anm.
Peinture tab. 121. Die Tafel, welche Rosini tab. 31 ihm zuschreibt,
dürfte erheblich jünger sein.
T) Die Wände dieses Zimmers gehörten früher zu einer kleinen, später
aufgehobenen Kirche S. Nicole, und die Malerei wurde wahrscheinlich erst
1405 ausgeführt. Vergl. die Note zu Vasari II. 185.