Nicolaus
Petri.
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aus der Legende des Evangelisten Mathäus, oben im Giebelraume
der Wand die Berufung, unten die Erweckung eines verstorbenen
Königskindes und das Martyrium des Apostels, auf der linken
Geschichten des h. Antonius von Padua, die jedoch durch einen
spätem unbarmherzigen Einbau grossentheils zerstört sind. Die
Ausführung ist flüchtiger, zum Theil augenscheinlich von der
Hand eines Gehülfen, auch kommt eine Ueberfüllung der Gruppen
und eine Neigung zu phantastischen Trachten vor, Welche der
Wirkung nicht überall günstig ist. Aber doch ist die Erzählung
klar und lebendig und einige Gestalten sind von ausserordentlicher
Schönheit.
In Florenz selbst wird man diesem Meister mit grosser
Sicherheit die Gemälde auf der Eingangswand der Saeristei von
S. C roce zuschreiben können, die Kreuztragung, die Kreuzi-
gung (oder eigentlich Christus am Kreuze mit einigen zum Theil
spätem Heiligen), die Auferstehung und darüber die Himmel-
fahrt, die der Maler dem dafür sehr ungünstigen Raume eines
flachen Dreiecks ziemlich gut einzupassen gewusst hat, das
Ganze dann nach der Weise dieser spätern Giottesken mit einer
breiten mit Arabeskeir und Medaillons von Heiligen, Propheten
und Sibyllen verzierten Einfassung. In einem in der Münze (Zecca)
ZuFlorenz noch bewahrten Gemälde der Krönung Mariä, welches
zufolge einer urkundlichen Notiz von zwei Malern, Simon und
Nicolaus, angefangen war, im Jahre 1373 aber durch einen Ja-
Cobus Cini vollendet wurde, glaubt man seine Weise zu erkennen,
llnd bei einem andern Altarwerke, das, ursprünglich für die Kirche
S. Felicitä gemalt, sich jetzt in der Akademie zu Florenz befindet,
steht urkundlich fest, dass es von ihm, Niccolo di Piero in Ge-
meinschaft mit Spinello von Arezzo und Lorenzo di N iccolo ge-
malt und 1401 vollendet wurde. Muthmasslich gehört diesem
jüngern Maler das Mittelbild, dem Niccolb aber der rechte Flügel,
der die ernsteren und strengen Züge seiner Wandmalereien
trägtf).
Von den bei Vasari genannten Florentiner Meistern dieser
Zeit ist Gherard o Starnina (geb. 1354) nur deshalb zu er-
wähnen, Weil er zuerst unter allen italienischen Malern sein Glück
a) Vßrgl. Gaye a. a. 0. und die Anm. z. Vasari II. 197.