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Plastik
und
Malerei
in
Florenz.
über ihn hinausgegangen. Von Angela's Schüler, dem schon
wiederholt erwähnten Cennino di Andrea Cennini, aus Colle in
Valdelsa, kennen wir keine Gemälde; das einzige, welghesVasari
nennt, ist untergegangen. Auch kam er wahrscheinlich frühe und
für immer von Florenz fort, da wir ihn nach neuerlich entdeckten
Urkunden schon 1398, zwei Jahre nach seines Meisters Tode,
in Pad ua ansässig, mit einer Einheimischen verheirathet und im
Dienste des Signore von Padua, des Herrn von Carrara, als Haus-
genosse (familiaris) angestellt finden Hier schrieb er auch, wie
aus einzelnen Andeutungengeschlossen werden kann, wahrschein-
lich erst einige Decennien später und während der unfreiwilligen
Musse, die ihm der Mangel an malerischen Aufträgen liess, seine
Anleitung zur Malerei, die ihn in der Klarheit seiner Vorschriften
und der wohlwollenden Richtung seiner Bathschläge von seiner
liebenswiirdigsten Seite zeigt, und für den Mangel nachgewiese-
ner Gemälde reichlich entschädigt.
Während Angelo Gaddi nnd die Bildner mehr auf Anmu-
thiges und Heiteres ausgingen, gab es in Florenz selbst andere
Maler, Welche treuer bei der Formbildung Giotto's stehen blieben
und sogar das Ernste und Pathetische noch mehr betonten, als er.
Vasari nennt keinen dieser Meister, wahrscheinlich weil eben
dieser Ernst ihm und schon mehreren Generationen vor ihm den
Eindruck des Alterthümlicheren gemacht und man daher ihre, ein
halbes Jahrhundert später entstandenen WVerke ohne Weiteres auf
Giottois eigene Rechnung gebracht hatte. Einen dieser Meister
lernen wir indessen durch die Inschriften auf zweien seinerWerke
kennen, den N i colaus Petri oder vollständiger Nicolao diPiero
Cierino oder Gerino aus Florenz hie). Das bedeutendste unter diesen
Die Entdeckung dieser Urkunden verdanken wir den verdienten
Brüdern Carlo und Gaefano Milanesi. Vergl. die Vorrede zu ihrer neuen
Ausgabe des Trattato della. pittura (Firenze, le M0nnier,1859), welche vor
der einzigen älteren von Tambroni zu Rom 1821 besorgten den Vorzug
nicht bloss besserer Lesarten, sondern auch der Vollständigkeit hat, indem
dem von Tambroni publicirten Manuscripte 18 Kapitel fehlten, die jetzt
zum ersten Male publicirt sind.
Piero Cierini nennt er selbst seinen Vater in der Inschrift auf der
Wandmalerei in Prato, Piero Gerino heisst derselbe wiederholt in Urkunden.
Gaye Carteggio II. 433. Er kommt in denselben seit 1380 vor.