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Plastik
und
Malerei
in
Florenz.
dass der Beschauer wirklich ein Bild himmlischer Freude zu sehen
glaubt und dass jedenfalls die bisherige Kunst nichts ähnliches
aufzuweisen hat. Auch die Gewandung ist vollständig motivirt
und ohne die breite Haltung Giottois, und unter den Engeln, welche
anbetend oder musicirend am Throne Christi und der Madonna
knien und stehen, sind einige so grossartig und lieblich, dass sie
den besten Zeiten der Kunst angehören könnten. Das Altarbild
derselben Kapelle, auf dem sich Andreas de Clone de Florentia nun
schon als alleinigen Urheber mit der Jahreszahl 1357 nennt, zeigt
durchaus dieselben Vorzüge und lässt nicht zweifeln, dass auch
die Wandbilder im Wesentlichen von ihm herrühren. Der Inhalt
dieses Altarbildes ist ungewöhnlich und sinnreich; es enthält
nämlich den thronenden Christus, der, von der Jungfrau und meh-
reren Heiligen umgeben, dem h. Petrus die Schlüssel, dem h. Tho-
mas von Aquino das Buch überreicht, und feiert somit die Be-
gründung der Kirche in ihrer doppelten Function als Regierung
und als Wissenschaft, und zwar so, dass dem Orden der Domi-
nicaner, dem S. Maria novella gehört, durch seinen berühmten
Bruder die Ehre wird, als Vertreter der Wissenschaft zu erschei-
nen. Ein anderes grösseres Altarwerk, ehemals in S. Pietro
maggiore von Florenz, von dem die Mitteltafeln, die Krönung
Mariä nebstGruppen von Heiligen, und eine Reihe kleinerer Bilder
aus den Giebeln und der Predella in die Nationalgallerie zu Lon-
don gelangt sindfß), und das nach Vasari noch von beiden Brü-
dern gemeinschaftlich gemalt sein soll, zeigt ähnliche Vorzüge,
aber in geringerem Grade.
Wahrscheinlich in Folge jener Wandgemälde der letzten
Dinge in der Capella Strozzi und nicht lange darauf wurde Orcagna
mit einer ähnlichen Darstellung für das Campo santo zu Pisa be-
auftragt. Die Hölle ist hier noch fast wie dort als der Durch-
schnitt eines Berges behandelt, in welchem verschiedene Felsstücke
die einzelnen Marterstätten sondern, aber doch so, dass Satans
kolossale Figur durchgeht und die Parallelen verbindet. Auch
sind die Gruppen besser componirt, die Gestalten mehr in die
Nähe gerückt und von besser motivirtem Ausdrucke; die auch
hier noch zahlreichen Anklänge an Dante sind mit grösserer Frei-
Aus der Sammlung Lombardi Nro. 569-578 d. Kat. d. Nat-Gall.