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Plastik
des
XIV.
Jahrh.
aehtenstverth, mit wie sicherer Hand er den Marmor Für die Wir-
kung verschiedener Entfernungen, bald rauher, bald weicher zu
behandeln Wusste. Da er naehVasari auch in Venedig gearbeitet
haben soll, schreibt man ihm mit grosser Wahrscheinlichkeit einige
Statuen an der Faoade von S. Marco zu.
Andrea starb im Jahre 1345 zu Florenz, wo sein Sohn Nino
Pisano, der als sein Gehülfe bei ihm gelebt hatte, des Vaters
unfertige Werke vollendete dann aber nach Pisa zog, wo er
im Dienste des damals regierenden ersten und einzigen Dogen
dieser Republik besonders dessen (später zerstörtes) Grabmal
ausführte und 1368 starbw). Von seinen Werken sind zwei
Madonnen, beide in dem Kirchleirl S. M. della Spina zu Pisa,
sehr wichtig , weil sie ihn als einen ausgezeichneten Meister und
in einer fortgeschrittenenRichtung erkennen lassen. SchonVasari
rühmt an ihm, dass er zuerst den Marmor feiner polirt und ihm
so die Härte des Steines zu nehmen und die Weiche des Fleisches
zu geben gewusst habe. Neben diesen Verdiensten ist aber auch
das einer vortrefflichen richtigen und stylvollen Gewandung und
einer lebendigeren Auflassung der Natur hervorzuheben. Die eine
jener Statuen zeigt uns die Jungfrau in ganzer Gestalt mit der
Krone auf dem Haupte, in jener anmuthigen und doch würdigen
Biegung des Körpers, welche schon Giovanni Pisano seiner Ma-
donna an S. Maria del Fiore gegeben hatte, das lehrende Kind
leicht auf dem Arme tragend, das ausgezeichnet schöne Antlitz
mit freudigem Stolze auf das Kind gerichtet. Die zweite Statue
giebt die Gestalt nur bis zum Knie und stellt nicht sowohl die
Himmelskönigin als ein Ideal mütterlicher Zärtlichkeit dar. Sie
hat ähnliche Gesichtszüge wie dort, noch immer mit etwas
schmalen, länglichen Augen, aber mit einer individuelleren Bildung
des Ovals, dabei einen volleren Körperbau, und hält mit noch
weicherer Biegung mit beiden Armen das bekleidete Kind, wel-
W) So eine Madonna in S. M. novella in einer Nische unter der Orgel.
Ausser Nino hatte Andrea einen zweiten Sohn Tommaso, von dem sich
ein mit seinem Namen bezeichnetes, aber nicht bedeutendes Relief im Oampo
santo von Pisa befindet. Vgl. die Note zum Vasari II. 43.
Im December 1368 wurde zufolge einer von Bonaini publir-irren
Urkunde (Memorie inedite pag. 129 und Note zum Vasari II. 44) seinem
Sohne Andrea der Rest der Zahlung für das gedachte Grabmal geleistet,