Taddeo
Gaddi.
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ein grosses Altarwerk aus dem Kloster del Sasso in Caseutino,
jetzt im Nationalmusetim zu London, ist zwar von V asari nicht
ausdrücklich erwähnt, obgleich er von einer andern Arbeit Tad-
deois in diesem Kloster spricht, und die zum 'l'heil zerstörte In-
schrift lässt nur das Jahr der Stiftung 1337 erkennende), allein
die Verwandtschaft mit jenem ersten, kurz vorher entstandenen
Bilde berechtigt uns, es dem 'l'addeo zuzuschreiben. Es enthält
auf der Haupttafel die 'l'aufe Christi, auf den Flügeln St. Peter
und St. Paul, in den Giebeln Gott Vater, die Jungfrau und den Pro-
pheten Jesaias, in der Predella die Geschichte Johannes des Täu-
fcrs. Auch hier wieder das tiefere Colorit und besonders auf dem
Hauptbilde die strenge rechtwinkelige Form der Köpfe, dabei
aber schon in den Zügen Gottes und der statuarisehen Heiligen
eine grössere Milde und Freundlichkeit und besonders in der
Predella eine grosse Anmuth und eine Menge von liebenswürdi-
gen aus dem Leben gegriffenen Zügen. Auch sind die Formen
hier weniger spröde, so dass möglichertveise die Hand eines jün-
geren, damals noch zu Taddeois WVerkstätte gehörigen Künstlers
mitgewirkt hat. Unter den ihm zugeschriebenen Wandmalereien
werden die der Capella Baroncelli in S. Crocc zu Florenz die
sichersten sein. Sie enthalten das Leben d: r Maria, auf der einen
Wand von ihrer Geburt bis zur Vermählung, auf der andern von
der Verkündigung bis zur Anbetung der Könige, zwar noch in
Strenger unvollkommener Zeichnung und trüber Farbe, aber wie-
derum mit anmuthigen, aus dem Leben gegritfenen Zügen. Die
Vvocheustube der h. Anna, der Hochzeitszug bei der Vermäh-
lllug sind schon ganz als floreutinische Hergänge geschildert, und
bei der Erscheinung der Engel unter den Hirten hat der Maler den
Versuch einer nächtlichen, von schwachem Monde beleuchteten
Scene gemacht. Daher fanden denn auch diese Compositiouen
Solchen Beifall, dass sie von den späten-n Malern dieser Schule
Wie ein typisches Gemeingut behandelt und mit wenigen Abwei-
ßhuugen wiederholt wurden. Eine solche Wiederholung findet
Sich schon in derselben Kirche in der von der Familie Rlllllßßllli
a] Es sind nur die Zahlzeirhen XXXVII. erhalten. Da aber Taddeo
das Jahr 1387 nicht erlebte, wird man 1337 lesen müssen. Nro. 579 d.
Kav- d. NaL-Gall.
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