Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Giottds 
Schule. 
gehörte auch er zu den Meistern älterer Schule, die von Giotto ohne 
ein unmittelbares Schulverhältniss lernten 
Unter den unmittelbaren florentinern Schülern Giotto's wird 
besonders St efano hochgestellt. Vasari versichert, dass er selbst 
seinen Meister weit übertroffen, Ghiberti nennt ihn vor allen andern 
und bezeichnet seine Werke als wunderbar und von grosser 
Kunst, ein anderer nahestehender Schriftsteller erzählt, dass er 
„Affe der Natur" genannt worden sei, weil er alles, was er wollte, 
so vortrefflich dargestellt habew). Sein Verdienst scheint hier- 
nach und nach den Beschreibungen seiner Bilder in grösserer 
naturalistischer Wahrheit des menschlichen Körpers bestanden 
zu haben, indessen können Wir darüber nicht näher urlheilen, da 
ausser einer nicht "sehr bedeutenden Madonna im Campo santo 
von Pisa keines seiner Werke bekannt istwii) und sich nicht 
nachweisen lässt, dass er einen bedeutenden Einfluss auf seine 
Kuustgenossen ausübte  
4') Rumohrls Zweifel an der Existenz dieses Malers ist zwar nicht be- 
gründet, wohl aber mögen die beliebten Novellen, welche von ihm cursirten, 
und die Vasari so ausführlich erzählt und selbst der ernste Ghiberti andeutet 
(fu uomo molte godente] zur Erhaltung seines Namens beigetragen haben. 
Da zufolge der alten aufgefundenen Liste der Malergesellschaft Buonamico 
Cristofani detto Buffalmaceo im J. 1351 Mitglied derselben war (s. d. Note 
zu Vasari II. 64), kann er nicht wohl, wie Vasari angiebt, Schüler des 
Andrea Tafi gewesen sein. Ueber die im Text erwähnten Gemälde siehe 
Förster, Beiträge S. 108 und die Abbildung in den Werken des Lasinio über 
das Oampo santo. Da die von Vasari ihm ebenfalls zugeschriebenen Bilder 
aus der Schöpfungsgeschichte, wie Ciampi nachgewiesen, erst nach 1390 von 
einem Pietro di Puccio aus Orvieto gemalt sind und schon Ghiberti Male- 
reien des Buffalmacco im Campo santo erwähnt, ist seine Autorschaft bei 
jenen andern um so wahrscheinlicher. 
w] Ghiberti: Stefano fu egregissimo dottore L'opere di eostui 
sono molto mirabili.  Landino im Commentar des Dante: Stefano e nomi- 
nato scimia della natura, tanto espresse qualunque cosa volle. 
mit?) Die Anbetung der Könige in der Brera, von der Ilosini II. 1'213 eine 
Abbildung giebt, ist laut Inschrift zwar von einem Stefanus, aber auch von 
1435 und daher nur durch einen groben Irrthum auf jenen Schüler Giotto's 
bezogen. 
1') Da die Tendenz nach grösserer naturalistischer Wahrheit in den 
uns bekannten Werken erst einige Decennien nach Giotto's Tode vorkommt, 
ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Stefano schon dieser spätem Gene- 
ration angehört habe. Vasari bemerkt selbst bei einem (jetzt untergegangenen)
	        
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