Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Siebentes 
Kapitel. 
Plastik 
und 
Malerei 
in 
Toscana. 
vor 
Allem 
erhielt 
sich 
Giottds 
Geist 
in 
Florenz 
WO 
seine 
nächsten und begabtesten Schüler wirkten und die 'l'raditionen 
seiner Werkstätte wohl hundert Jahre lang von Generation zu 
Generation überliefert wurden. Nur in einer Beziehung versuch- 
ten schon seine nächsten Schüler, die Grenzen, die er der Kunst 
gegeben, zu erweitern. Während er hauptsächlich danach gestrebt 
hatte, das Dramatische der Hergänge, starke Empfindungen, sei 
es des Leidens, sei es hingebender , sehnsürhtiger Liebe auszu- 
drücken, erwachte bei ihnen auch der Sinn für heitere Anmuth, 
für den Reiz des alltäglichen Lebens und die Schönheit der ruhi- 
gen, nicht von heftiger Leidenschaft bewegten Natur. Aber das 
Verhältniss zur Natur selbst blieb hierbei unverändert, auch für 
sie war sie mehr Mittel als Zweck; auch sie hatten nicht die Er- 
scheinung,sondern die Poesie derselben im Auge. Es war daher nur 
eine geringe, kaum merkbare Erweiterung des Kunstgebiets und 
der Charakter der Schule veränderte sich so wenig, dass sehr be- 
währte Kenner sich bei der Datirung der Gemälde wiederholt, wie 
nachher erwiesen ist, um Fünfzig und mehr Jahre geirrt haben. 
Gi0l.t0's mächtiger Geist beherrschte noch lange nach seinem 
Tode seine Schüler sämmtlich so sehr, dass ihre Individualität 
nur in geringem Grade hervortrat, und dass wir VVerke und zwar 
ersten Ranges besitzen, deren Urheber, und von Ghiberti, Vasari 
und Anderen hoehgepriesetle Malernamen, deren Werke wir nicht 
mit Gewissheit nachzuweisen vermögen. 
Von den vielen und bedeutenden Meistern, die nach dem 
Ausdrucke eines Schriftstellers des XV. Jahrhunderts aus Giottds 
VVerkstatt wie aus dem trojanisehen Bosse hervorgingen, werden
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.