Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Bildwerke. 
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Heilige, dann, wie behauptet wird, auch berühmte Florentiner an- 
gebracht waren. Der plastische Schmuck des Campanile ist noch 
wohl erhalten und verständlichen Inhaltsß). Er befindet sich 
hier nur in den untern, dem Auge noch erreichbaren Theilen und 
besteht in drei übereinanderliegenden, immer um alle vier Seiten 
des freistehenden Thurmes herumlaufenden Ordnungen. Die un- 
terste besteht aus Reliefs in sechseckigen Feldern, in der Regel, 
Wo nicht eine Thür einen Theil des Baumes fortnimmt, je sieben 
auf jeder Seite. Auf der ersten, dem Baptisterium gegenüberlie- 
genden, beginnt die Darstellung mit der Erschaifung erst des 
Adam, dann der Eva, geht dann (den Sündenfall überspringend) 
sofort zu den ersten Arbeiten des Menschengeschlechtes über; 
Adam gräbt und Eva spinnt, ihre Abkömmlinge weidenI-leerden, 
erfinden die Leier, schmieden Eisen, lernen den Weinbau. Auf 
der zweiten Seite schreitet ihre Civilisation fort, sie beobachten 
den Himmel, bauen Häuser, bändigen Rosse, lernen Weberei u. s. f. 
Auf der dritten beginnt Weltverkehr, Schifffahrt, Kriegskunst, 
Städtegründung, auf der vierten endlich blühen die freien Künste w), 
repräsentirt durch Phidias, Apelles (den man Giottois eignerHand 
znschreibt), Donatus den Grammatiker, Plato und Aristoteles, 
Ptolemäus und Euklid und endlich einen Musiker. In der zweiten 
Reihe wird die Aufgabe durch die (wahrscheinlich schon in dieser 
Absicht angeordnete) Siebenzahl der hier rautenförmigen Fehler 
erleichtert, indem die Reliefs der vier Seiten die sieben Tugenden, 
die sieben Werke der Barmherzigkeit, die sieben Planeten und 
Endlich die Sakramente darstellen. Im obern Stockwerke sind statt 
der Reliefs Statuen in Nischen angebracht und zwar je vier auf 
jeder Seite, zum Theil noch Werke aus Giottds Zeit, zum 'l'heil 
SPätßre, vier Propheten, angeblich von Andrea Pisano und Gi0t- 
m10, die vier Evangelisten von Donatello (Mathaeus als Kahlkopf 
unter dem Namen Zuccone berühmt), dann noch vier theils alt- 
"Ü Um die Deutung hat sich der Abate Follini (Firenze antica e mo- 
qemß) verdient gemacht, dessen Erklärung bei Fantozzi in s. Guida (1842) 
5- 321 wiederholt und von Förster (Beiträge S. 156) noch weiter ausgeführt ist. 
w) S. bei Didron Annales arch. XV. p. 171 Abbildungen des Apelles 
(der als plastisches Werk grade nicht sehr gelungen ist), des Phidias, Euklid 
und endlich des Baumeisters. 
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