Wandgemälde
in
Florenz.
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jener sehr grossartig, dieser jugendlich und schön, beide ganz en
face, dann der h. Franeiscus und endlich eine sehr eigenthümliche
Gestalt, wie es nach der Inschrift des Spruchbandes in seiner
Hand erscheintk), der Tod. Kopf und Oberleib sind zerstört, der
noch sichtbare Theil ist mit Haut bekleidet und daher diesem,
sonst in diesem Jahrhundert fast noch unbekannten Gegenstande
wohl entsprechend.
In Florenz sind die 1841 in dem ehemaligen Palazz 0 del
Podestä (später del Bargello) aufgedeckten Fresken merkwür-
dig, weil die recht charakteristischen BildnisseDantes und ande-
rer Zeitgenossen, die sich darin befinden, einen merkwürdigen
Beweis geben, was die Kraft des Umrisses bei Giotto vermochte,
und wie sehr bei ihm schon der Sinn für das Individuelle gereift
war. In der Kirche S. Croce hatte er vier Kapellen mit Fresken
versehen, die Vasari noch alle kannte. Neuerlich sind davon zwei,
wenn auch nur mit einem Theile ihrer Bilder, von der Tünche be-
freit; die Kapelle der Peruzzi (1845), in welcher von den vier
Bildern, die Vasari beschreibt, noch zwei vorhanden sind, und die
Kapelle der Bardi (1850), deren Gemäldeschmuck fast ganz und
vortrefflich wieder hergestellt ist. Hier finden wir im Wesentli-
chen den Giotto der Arena wieder, mit der naiven, direkt auf das
Seelenlebengerichteten Vortragsweise, sogar mit vollerenFormen
und stärkerem Gefühl für Anmuth der Erscheinung. In der Ka-
pelle Bardi ist das Leben des h. Franz in sechs Bildern nebst
einzelnen Heiligen in den Fensterwölbungen dargestellt, unter
denen die h. Clara als eine höchst anziehende Gestalt von grosser
Innigkeit zu erwähnen ist. Die Kapelle Peruzzi war den beiden
Johannes gewidmet und enthielt je zwei Gemälde aus ihren
oben S. 379) erwähnt zwar nur der Malereien in der Kirche S. Antonio,
Welche so gut wie verschwunden sind. Dagegen sprechen Michael Savonarola
(1440) und der Anonymus des Morelli ausdrücklich von seinen Gemälden
im Kipitelsaale. Es hat daher kein Bedenken, die im Texte erwähnten, im
3-1851 von der Tünche befreiten Gestalten ihm zuzuschreiben. Einige
Malereien aus der Geschichte des Ordens, die man dabei gefunden, sind von
geringerer und späterer Hand. S. Gonzati, 1a basiliea di S. Ant., Padua
1854 I. 265 ü, wo sämmtliche entdeckte Malereien abgebildet sind.
Memo: esto judicii mei, sic enim erit et tuum. Heri niihi, hodie
tibi. Ecclesiast. c. 38.