in
der
Arena
ZU
Padua.
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mittelbar vor Augen stand. Daran reiht sich dann die Erzählung
der auch hier wieder dem Besehauer vorzuführenden Heilsthat-
sachen, indem nun neben dieser Glorie an der obersten Stelle der
Seitenwand die Geschichte der Jungfrau und ihrer Aelteren an-
hebt, Welche in zwölf Bildern, je sechs auf jeder Seite derWVand,
vom Triumphbogen ausgehend und zu demselben zurückkehrend,
auf die Verkündigung, nun als historischen Moment, hinüberlei-
tet. Unterhalb dieser hiermit abgeschlossenen ersten Reihe beginnt
dann eine zweite wiederum auf beiden gegenüberstehenden YVäti-
den fortgesetzte, welche, neben dem 'l'riumphbogen mit der Visi-
tation anfangend, das Leben Christi bis zum ltlinzuge inJerusalem
darstellt, und demnächst. eine dritte mit der Passionsgescltichte
bis zur Ausgiessung des h. Geistes. Nachdem so in diesen 38
Bildern die Geschichte Christi und der Gründung seines Reiches
auf Erden vollendet war, blieb nun noch übrig, seine YViederkehr
als Weltrichter zu verkündigeu, weshalb denn das jüngste Ge-
richt, und zwar, wie auch sonst, damit es dem vom Altare zurück-
kehrenden Besucher vor seinem Ausgange mahnend vor die Seele
trete, auf der Eingangswantl dargestellt ist. Andererseits aber
war die Geschichte der Jungfrau bis zu ihrer Krönung zu voll-
enden, was hier im Innern des Chcres in einigen, jedoch, wie es
Scheint, von späterer Hand ausgeführten und jedenfalls völlig
übermalten Bildern geschehen istie). Ausserdem sind dann im
Schiffe der Kirche unter den historischen Bildern, offenbar mit
Beziehung auf das jüngste Gericht, an den beiden Seitenwänden
grau in grau die sieben 'l'ugenden und die ihnen entsprechenden
Sieben Laster in allegorischen Figuren dargestellt. Die Erhaltung
der Bilder ist unerwartet gut; einzelne scheinen schon ursprüng-
llCh von Schülerhand, andere haben mehr oder weniger durch
Feuchtigkeit oder das Abfallen gewisser Farben gelitten, einige
Sind auch ganz oder theihrveise übermalt, die meisten aber voll-
m) Man hat diese Gemälde im Chor lange dem Taddeo di Bartolo zu-
geschrieben, welcher nach Vasari (II. 220) in Padua und zwar in der Arena
und im Santo "alcune tavole ed altre cose" ausführte. Dass dies auf die
Wandgemälde des Chors zu beziehen, ist aus vielen Gründen unwahrschein-
lich, und nur bei einer Madonna mit dem Kinde, die hier in einer Nische
angebracht ist, denkbar, obgleich sie eher späteren Styls scheint.
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