Jacobus
Torriti.
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Bilder scheint der Künstler die Aufgabe gehabt zu haben, die
durch den Abbruch der älteren Tribune zu Grunde gegangene
Darstellung nur mit einigen Zusätzen zu wiederholen; das in
Wolken schwebende kolossale Brustbild Christi ist sogar, wie
eine Inschrift ausdrücklich sagt, aus dem alten in das neue M0-
saik verpflanzt. Unter diesem Brustbilde steht dann das Kreuz
als crux gemmata auf dem Paradieseshügel, aus dessen Strömen
Hirsche und Lämmer trinken, dann zu beiden Seiten desselben
je drei ältere Heilige, Maria, der Täufer und vier Apostel, die,
ohne Zweifel Weil sie aus der alten Composition stammen, in
grösserer Dimension sind, als die dazwischen eingeschobenen
neuen Heiligen Franciscus und Antonius und der knieende Papst
Nicolaus IV. Darunter dann der Jordan mit dem Flussgotte,
Genien, Vögeln und Fischen. In der Zeichnung der Apostel sind
die Anklänge an ältere römische Mosaiken nicht zu verkennen,
aber in meisterhafter VVeise belebt, so dass sie mit der Grossar-
tigkeit jenes älteren Styls bestimmteren, mannigfaltigeren Aus-
druck verbinden. Auf seiner Höhe linden Wir den Meister dann
in S. Maria maggiore, wo er in keiner Weise gebunden war und
Aufgaben hatte, die dem Geiste seiner Zeit mehr zusagten. Das
Bild enthält in der Mitte auf gestirntem Grunde die Krönung
Mariä, beide Gestalten auf reichem Throne sitzend in kolossaler
Grösse, Christus von breiter mächtiger Bildung des Kopfes und
Körpers, durchweg noch an die Bilder des ältern Mosaikenstyls
Qritinernd . die Jungfrau dagegen schlank und zart und mit spre-
chender Gebehrde der Demuth und Verehrung. An dem Rand
des Kreises, der diese I-limmelsscene umschliesst, sieht man eine
_Schaar von Engeln, wie bei Cimabue als liebliche und edle
Jünglingsgestalteil gebildet, und dann auf beiden Seiten wiederum
Je drei Heilige, bei denen nun aber S. Franciscus und Antonius
Sßhon gleiche Grösse mit den Aposteln erhalten haben. Dazu
kommt dann ein Bankengexzvächs, das, aus dem Boden hinter jenen
Heiligen hervorspriessend, sich zum weiten Baume entfaltet, in
Welchem Pfauen, Tauben und andre Vögel hausen, und so den
meisten italienischen Schriftstellern eine Stelle in der Sellßäef Schule V61-
Sßhafft hat, wird. weder durch die Endung seines Namens, noch durch den
StYl seiner Zeichnung bestätigt.