Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Anfänge 
italienischer 
Malerei. 
zende 'l'ochtei' zu sein) sind sehr anziehend und auch sonst ist 
der Seelenatlsdruck fein und gut geschildert. Vor allem ist die 
Scene gelungen, wo Johannes, eine grossartige Prophetengestalt, 
auf den nahenden Christus als das Lamm Gottes hinweist und 
dieser mit jugendlicher Bescheidenheit ablehnend die Hand auf- 
hebt. Auch die Farbe ist sehr kräftig und wirksam, und das 
Ganze, obwohl alterthümliclter und von schwererer Zeichnung, den 
Gemälden des Cirnabue in Assisi an künstlerischem Werthe wohl 
an die Seite zu setzen. Bei einzelnen Figuren hat man Namen 
und zwar eines Bertolitlo da Piacenza und eines Niccolo da Rejo 
(Reggio), also lombardischer Künstler aus der Nahe von Parma, 
gefundeng), und jedenfalls zeigt schon der Character der Malerei 
hier eine selbstständige Schule, Welche sich nicht wie die tosca- 
nische allen Eigenthümlicltkeiten byzantinischer Malerei an- 
schliesst, sondern eher auf Venedig hinweist und aus der grie- 
chischen Kunst ähnlich wie wir es an der Plastik des Bildners 
von Verona wahrnehmen, antike Motive hrrauszuziehl: weiss. 
Auch in Rom finden wir einen sehr bedeutenden Zeitge- 
nossen Cimabuäs, den Maler Ja c 0 bus T or riti, dessen Geburts- 
ort unbekannt ist, und der sich als Urheber der zwei grossen 
Mosaiken in den Chornischen der lateranisrhen Basilika und von 
S. Maria maggiore nennt, welche beide in den Jahren von 1288 
bis 1'293 entstanden sind  Bei dem erstenbeider musivischen 
i") Den ersten beider Namen hat schon derPadre Affö, den zweiten der neuere 
Localforscher, Lopez, entdeckt. 0h diese Namenaberbeiden älteren oder bei den 
giottesken Gemälden stehen, ist nicht gesagt. Vergl. Rosini a. a. O. S. 206. 
r?) Vergl. Beschr. Roms nI. 1. 533 und 2. 283; Abbildungen in den 
zu Rom erschienenen Prachtwerken La patriarcale Basilica Lateranense (1834) 
II. tab. 30, und Valentini La patr. bas. Liberiana (1839) tab. 55, Guten- 
sohn 8x Knapp, tab. 46, 47, sehr kleine unzureichende bei Agincourt tab. 18 
N0. 13 und 18.  Ob Jacobus Torriti, wie man gewöhnlich annimmt, Fran- 
ciscaner gewesen, mag dahin gestellt bleiben. Auf dem Mosaik im Lateran 
ist zwar ausser dem Fra Jacopo de Camerino, der sich ausdrücklich Gehülfe 
(Sociusimagistü operis) nennt, noch ein zweiter Franciscaner ohne Beischrift 
dargestellt, der nicht wie jener den Hammer, sondern Cirkel und Winkel- 
maass hält. Allein da die Inschrift des Meisters: Jacobus Torriti Pict. hoc 
op. fec. an ganz andrer Stelle steht, kann auch dieser ein zweiter Gehülfe 
sein, der aus Bescheidenheit sich nicht nennt. Die Annahme, dass Jacobus 
aus dem OertchenTorrita im Gebiet von Siena stamme, welche ihm bei den
	        
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