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Anfänge
italienischer
Malerei.
lognak) ist nur im Vorbeigehen zu gedenken, wohl aber ver-
dient das Baptisterium zu Parma, das schon in architekto-
nischer und plastischer Beziehung unsre Aufmerksamkeit in An-
spruch nahm, auch wegen seiner Malereien die höchste Beachtung.
Hoch oben an der Kuppel, mehr als 80 Fuss über dem Boden be-
ginnen sie neben einem die Oeffnlnrg der Laterne umgebenden vor-
trefflich gearbeiteten Mäander mit einem Kreise sitzender Gestal-
ten, der die zwölf Apostel und die Evangelisten oder eigentlich
ihre Symbole enthält, denn Mathaeus ist als wirklicher Engel
und die andern sind mit den Thierköpfen ihrer Symbole abge-
bildet. Darauf folgen in einem zweiten Kreise zuerst, in einer
Nische über dem Altare, der thronende Christus mit dem Buche
und segnend aufgehobener Hand zwischen Maria und dem 'l'äu-
fer, und rings umher zwölf meist alttestamentarische Gestalten,
unter ihnen aber wieder der Evangelist Johannes; in dritter Reihe
die Lebensgeschichte Johannes des 'l'äufers und in vierter die
Abrahams nebst einzelnen Heiligen. Auch unterhalb der Kuppel
finden sich noch Malereien, aber jüngeren Styles, schon mit
giotteskem Character. Wann jene älteren Gemälde entstanden,
wird uns nicht ausdrücklich berichtet, und gewöhnlich nimmt
man an, dass sie nicht vor 1260 angefangensein können, weil zu-
folge einer Chronikennachricht der Tyrann Ezzelin, der 1259 starb,
den zur Vollendung des oberen Theiles des Gebäudes bestimmten
Marmor zurückgehalten und dadurch dieselbe verzögert habe.
Dieser Schluss ist nicht gerade zwingend, denn der Marmor, den
Ezzelin zuriickhielt, diente nur zur äussern Bekleidung, die Kuppel
und die in Ziegeln ausgeführten Aussenwände müssen schon früher
dagewesen sein, da man nach einer andern Chronikennachricht
schon im Jahre 1217 im Baptisterium taufte, was wohl schwer-
lich geschehn sein würde, wenn der Raum oben noch nngedeckt
war. Es ist daher sehr wohl möglich, dass man die Ausmalung
des Innern schon früher begonnen. Indessen gestattet uns der
Styl bei dem Mangel ähnlicher datirter Werke dieser Gegend
über diese Differenz weniger Decennien kein Urtheil, auch zeigt
sich zwischen den einzelnen Gestalten der beiden oberen Reihen und
den historischen Darstellungen einige Verschiedenheit,welche nicht
Die Kreuztragung bei Agincourt tab. 89. gehört erst dem XIV. J ahrh. an.