Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Anfänge 
italienischer 
Malerei. 
lognak) ist nur im Vorbeigehen zu gedenken, wohl aber ver- 
dient das Baptisterium zu Parma, das schon in architekto- 
nischer und plastischer Beziehung unsre Aufmerksamkeit in An- 
spruch nahm, auch wegen seiner Malereien die höchste Beachtung. 
Hoch oben an der Kuppel, mehr als 80 Fuss über dem Boden be- 
ginnen sie neben einem die Oeffnlnrg der Laterne umgebenden vor- 
trefflich gearbeiteten Mäander mit einem Kreise sitzender Gestal- 
ten, der die zwölf Apostel und die Evangelisten oder eigentlich 
ihre Symbole enthält, denn Mathaeus ist als wirklicher Engel 
und die andern sind mit den Thierköpfen ihrer Symbole abge- 
bildet. Darauf folgen in einem zweiten Kreise zuerst, in einer 
Nische über dem Altare, der thronende Christus mit dem Buche 
und segnend aufgehobener Hand zwischen Maria und dem 'l'äu- 
fer, und rings umher zwölf meist alttestamentarische Gestalten, 
unter ihnen aber wieder der Evangelist Johannes; in dritter Reihe 
die Lebensgeschichte Johannes des 'l'äufers und in vierter die 
Abrahams nebst einzelnen Heiligen. Auch unterhalb der Kuppel 
finden sich noch Malereien, aber jüngeren Styles, schon mit 
giotteskem Character. Wann jene älteren Gemälde entstanden, 
wird uns nicht ausdrücklich berichtet, und gewöhnlich nimmt 
man an, dass sie nicht vor 1260 angefangensein können, weil zu- 
folge einer Chronikennachricht der Tyrann Ezzelin, der 1259 starb, 
den zur Vollendung des oberen Theiles des Gebäudes bestimmten 
Marmor zurückgehalten und dadurch dieselbe verzögert habe. 
Dieser Schluss ist nicht gerade zwingend, denn der Marmor, den 
Ezzelin zuriickhielt, diente nur zur äussern Bekleidung, die Kuppel 
und die in Ziegeln ausgeführten Aussenwände müssen schon früher 
dagewesen sein, da man nach einer andern Chronikennachricht 
schon im Jahre 1217 im Baptisterium taufte, was wohl schwer- 
lich geschehn sein würde, wenn der Raum oben noch nngedeckt 
war. Es ist daher sehr wohl möglich, dass man die Ausmalung 
des Innern schon früher begonnen. Indessen gestattet uns der 
Styl bei dem Mangel ähnlicher datirter Werke dieser Gegend 
über diese Differenz weniger Decennien kein Urtheil, auch zeigt 
sich zwischen den einzelnen Gestalten der beiden oberen Reihen und 
den historischen Darstellungen einige Verschiedenheit,welche nicht 
 Die Kreuztragung bei Agincourt tab. 89. gehört erst dem XIV. J ahrh. an.
	        
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