Andrea
Tafi
345
thronendeu Petrus in der Sakristei von S. Simone in Florenz be-
WGiSBllg). Auch Margaritone von Arezzo, der sich auf
seinen Bildern gern nennt und bedeutende Aufträge erhielt, ge-
hört zu diesen mehr haudwerksmässigen Meistern , die über die
byzantinische Praxis ihrer jüngeru Jahre nicht hinauszugehen ver-
mochtenide). Ebenso gering ist der Deodatus, Sohn des Orlan-
dus von Lucca, der im Jahre 1288 einen Crucilixus in S. Carboue
daselbst noch ganz in der Weise des Giunta, und im Jahre 1300
eine Tafel mit der Madonna und vier Heiligen in Pisa zierlicher,
aber nicht viel lebendiger maltewdi).
Ausserhalb der Grenzen 'l'0scana's sind 'l'afelbilder von Zeit-
genossen Cimabuafs nicht mit Sicherheit nachzuweiselll"), wohl
aber Wandgemälde und zum Theil von hoher Bedeutung. Einiger
stark gräcisirender aus der Apokalypse in S. Stefano zu B0-
Vergl. die Inschrift in der Note zum Vasari I. 236. Es ist dies
dasselbe Bild, welches Förster a. a. O. S. 101 dem Oimabue zuschreiben
wollte. Ueber das Mosaik von S. Miniato s. Rumohr I. 354 und Kugler
Malerei I. 296.
u] Nach Vasari, der ihm als seinem Landsmanne eine lange Biographie
widmet, starb er 77 Jahre alt im J. 1313 und war also 1236 geboren.
Bilder von ihm finden sich in Arezzo, in der Akademie zu Siena und sein
Hauptwerk, eine grosse Madonna in der Glorie nebst kleineren Darstellungen
in der Nationalgallerie zu London N0. 564. Ob er in Assisi gemalt, wo
man ihm noch Mebreres beilegt, ist problematisch, da Vasari selbst ihm
dort nichts Andres zuschreibt, als jenen Crucifixus, der nach der von ihm
übersehenen Inschrift von Giunta Pisano herriihrt. Wohl mag ihm das noch
jetzt in S. Bernardino zu Perugia bewahrte Bild desselben Gegenstandes mit
der Jahreszahl 1272. aber ohne Malernamen, gehören, keinesweges aber das
Grabmal Papst Gregors X. 1275] in Arezzo, welches, obgleich Vasari es
ihm beilegt und Cicognara es (tab. XXIII.) unter seinem Namen hat stechen
lassen, einen spätem und sehr viel bessern Meister verräth.
Vgl. Rosini I. p. 209 und 218 und die Abbildung des letzterwähnten
Bildes auf Taf. IX. Der Bonaventura Berlinghieri von Lucca, der mit der
Jahreszahl 1235 auf einem lebensgrossen Bilde des h. Franz (Agine. tab. 97
N0. 12) sich nennt, scheint apokryph, wie selbst Rosini V. pag. 146 zuge-
steht. Das Titelblatt an dem Codex der im J. 1242 revidirten Statuten von
Pisa, welches Rosini [auf dem Titelblatt seines Atlas) als Beweis fortge-
schrittener Miniaturmalerei giebt, gehört offenbar erst dem XIV. Jahrh. an.
T) In Bologna schreibt man seit der Zeit des Malvasia mehreren eine
sehr frühe Entstehung zu, indessen sind sie zweifelhaft oder doch im
XIV. Jahrhundert übel-malt. Vgl. Lanzi in der Einl. zur Bologneser Schule.