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Anfänge
italienischer
Malerei.
Theil selbst ältere Meister, Welche wie er zwar die byzantinische
Technik und Zeichnungsweise als ein Mittel künstlerischer
Ordnung beibehielten, aber sie doch nach eigenem freien Gefühle
zu beleben strebten. Einer derselben ist Andrea Tafi, der
nach Vasarfs nicht unwahrscheinlicher Annahme bis 1294 lebte
und das Verdienst hatte, die grandiosen Mosaiken in der Kuppel
des florentiner Baptisteriums zu beginnen und eine Schule von
Mosaicisten zu gründen, welche das umfassende Werk in dem-
selben Sinne vollendete. Der kolossale Christus in der Mitte und
die ihn umgebenden Engelchöre erscheinen noch in strengem
Style mit enggelältelten Gewändern, aber doch würdig und mit
bedeutungsvollem Ausdrucke, während die historischen Darstel-
lungen und endlich die Brustbilder der Propheten von neueren
Händen, aber immer noch im Anschlüsse an jene Vorgänger aus-
geführt sind. Zu diesen jüngern Mosaicisten gehörte Gaddo
Gaddi (1239- 1312), der in dem Mosaik der Krönung Mariä
im Florentiner Dome über der Eingangsthür sich schon als ein
weitergeförderter Mitstrebender des Cimabue beweist. Von einem
Maler C op po di Marcovaldo aus Florenz ergeben Urkunden,
dass er im Jahr 1'265 in Pistoja grössere Malereien ausführte;
auch nannte er sich mit der Jahreszahl 1261 in einer jetzt abge-
schnittenen Inschrift auf einem übrigens erhaltenen Madonnenbilde
in der Kirche der Servi zu Siena, das, kolossal und auf Goldgrund
gemalt, zwar in der Gewandbehandltmg und Tracht noch byzan-
tinische Anklänge, aber in den Köpfen schon freiere rundliche
Formen und einen milden, freundlichen Ausdruck zeigtibi). Andrer-
seits aber gab es viele Meister, welche sich noch lange ganz in
den Grenzen des byzantinischen Styls hielten, wiedas Mosaik in
der Apsis von S. Miniato vom Jahre 1297 und sogar ein inschrift-
lich erst 1308 gestiftetes 'l'afelbild mit der Kolossalgestalt des
Ein Sohn von ihm, Antonio di Andrea Tati, wird noch im Jahre
1348 in der Liste der Malerzunft genannt. Vgl. überhaupt die Noten und
den Commentar der Herausgeber des Vasari I. 286 E.
W] Bevor die Nachricht von dieser Inschrift: MCCLXI Coppug de
Florentia me pinxit, in den Papieren des Klosters entdeckt wurde, schrieb
man das Bild einem in Sieneser Urkunden vorkommenden Diotisalvi Petroni
zu, unter dessen Namen es Rosini tab. 6 hat stechen lassen. Vgl. die Heraus-
geber des Vasari I. 235.