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Anfänge
italienischer
Malerei.
nicht so von aller Kunst entblösst erscheinen, wie Vasari an-
nimmt, und ohne Zweifel werden zwischen diesem WVerke und
dem Auftreten Cimabuüs noch manche andre entstanden sein, die
nur durch die Bau- und Verschönerungslust der spätern Ge-
schlechter untergegangen sind. Indessen ist nur eines erhalten.
Welches dieser Zwischenzeit angehört, jene biissende Magdalena,
welche, aus der Kirche der Annunziata stammend, die chronolo-
gische Sammlung der Akademie zu Florenz eröffnet, und die, steif
und leblos behandelt, aber ohne entschieden byzantinischen Ein-
fluss, die Erfolge Cimabueis erklärt.
Ueber diesen haben Wir zwar vor V asari nur sehr dürftige
Nachrichten; selbst die Anekdote, welche freilich schon Vasari
nur mit einem „man sagt u und mit Berufung auf alte Aufzeich-
nungen von Malern anführt, dass Karl von Anjou bei seinem Be-
suche in Florenz (1267) mit grossem Volksgedränge zu Cima-
bue's Werkstatt gegangen sei, um das dort in Arbeit befindliche
Bild für S. Maria Novella zu betrachten, wird von dem gleich-
zeitigen Geschichtschreiber Malespini und von Villani nicht
erwähnt und ist auch sonst unwahrscheinlich Allein die be-
kannte Stelle bei Dante, in welcher er ihn als den angesehensten
Maler seiner Tage nennt, dessen Ruhm aber später durch Giotto
verdunkelt sei, und die damit übereinstimmende Aeusserung
seines nahestehenden Commentators lassen keinen Zweifel, dass
Giovanni Cimabue ein schon bei seinem Leben hochverehrter
Maler gewesen und geben daher der Tradition, welche seine
Bilder bezeichnet, einiges Gewicht. Das älteste derselben scheint
die für S. Trinitä gemalte und jetzt in der Sammlung der Flo-
rentiner Akademie bewahrte Tafel, welche neben der sitzenden
Jungfrau mit dem Kinde acht anbetende Engel und unten die
Halbfiguren von vier Propheten enthält. Die Anordnlmg ist über-
Vergl. darüber die Note in d. n. Ausg. d. Vasari I. 225. Auch ist
kaum anzunehmen, dass das gedachte Bild, welches eher Cimabuds späterer
Zeit anzugehören scheint, schon so frühe, 11 Jahre vor dem Beginne
des Neubaues von S. Maria. novella in Arbeit gewesen sei.
H) Oredette Cimabue nella. pittura Tener lo campo, ed ora a Giotto il
grido, Si che 1a fama di colui oscura. So Dante, und der Oommentator
fügt hinzu, dass er ein sehr edler Maler gewesen sei, vortrelflich über
Menschenwissen (pintore molto nobile, di piü ehe homo sapesse].