Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Anlfänge 
italienischer 
Malerei. 
verblichen oder verfallen, dass sie kaum zu erkennen sind, und 
die Stiche lassen zweifeln, ob alle diese Bilder von demselben 
Meister stammende). Indessen sehen wir in allen ein Bestreben 
nach grösserer Innigkeit; auf der Assmntion hält Christus die 
Jungfrau, welche den sehr verständlichen Ausdruck demüthigen 
Entzückens hat, fest umschlungen, auf der Kreuzigung ist der 
Christuskörper ähnlich und noch schmerzerfüllter gebildet wie auf 
jenen Tafelbildern, und besonders sind die mannigfaltigen Aeusse- 
rungen der Klage in Bewegungen und Gesichtszügen der Engel 
lebendig und gelungen. Es waren daher wenigstens Maler der- 
selben Richtung, welche hier arbeiteten. Auch in Pisa ist eine 
Reihe von Malereien entdeckt, welche dem Giunta nahestehen. 
Die erste Stelle darunter nehmen einige Wandgemälde in S. Pietro 
in Grado ein, welche sich von den früheren roheren, durch sorg- 
fältigere, zum Theil gräcisirende Behandlung und durch feinere 
Züge iuiterscheiden. In der Stadt selbst sind es meistens Tafel- 
bilder, die in Betracht kommen; mehrere Crucifixe, der alterthüm- 
liche im Campo santo von Pisa, dort dem zweifelhaften Apollonius 
zugeschrieben, andre mit kleinen Historien in der Kirche S. Marta, 
in S. Matteo, in einer Kapelle von S. lllartino, in der alten Kirche 
San Pierino, dann eine Tafel mit fünf halben Figuren unter Spitz- 
bögen, Christus zwischen vier Heiligen, aus S. Silvestro, jetzt in 
der Sammlung der Akademie, und endlich ein Wandgemälde in 
einem Saale des Werkhauses des Dombaues, das von der Er- 
neuerung im XV. Jahrhundert verschont geblieben ist, die Jung- 
frau thronend mit dem bekleideten und segnenden Kinde, zwischen 
den beiden Johannes. Die beiden letzterwähnten Gemälde scheinen 
mehr Schönheitssinn zu verrathen, als jene bezeichneten Cruci- 
fixe, einige der andern genannten Bilder aber werden älter sein 
als Giunta, auch ist es ohne Interesse, in einer Zeit, wo die künst- 
lerische Individualität noch so unentwickelt ist, über Meisternamen 
zu streiten. Wohl aber beweisen alle diese Gemälde in der etwas 
steifen Zierlichkeit und Würde, den conventiouellen Bewegungen, 
4'] Aginc. Peint. tab. 102. Die Kreuzigung scheint von einem jüngem 
und schon mehr vorgeschrittenen Meister als die übrigen. Vgl. Rosini I. 
125, welcher ihm auch ein Tafelbild mit der Gestalt des h. Franciscus in 
der Saeriszei der unteren Kirche nicht ohne Wahrscheinlichkeit beilegt.
	        
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