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Anfänge
italienischer
Malerei.
1210 Meister Warte), und gewiss, dass er im Jahre 1236 in
Assisi ein Bild des Gekreuzigten für Fraler Helias, den Nach-
folger des h. Franz, malte, und noch im Jahre 1255 in Pisa lebte,
und zwar als ein angesehener vermögender Mann, der mit dem
Adel dem neuen Erzbischof einen Lehnseid schwörtg-d-t). Jener
Cruciiixus von Assisi ist verschwunden, wohl aber existiren drei
mit dem Namen des Malers bezeichnete Darstellungen desselben
Gegenstandes, die eine in S. Maria degli Angeli bei Assisi, die
andre in der kleinen Kirche S. Ranieri zu Pisa, die dritte endlich,
aber fast zerstört, in dem Hospital der h. Clara daselbstwbäi). Sie
enthalten sämmtlich den nur mit kleinem Schurz bekleideten und
mit vier Nägeln angehefteten Christuskörper und ausserdem oben
und an den Enden der Querarme die kleinen Gestalten Gottes
des Vaters, der Maria und des Johannes. Die Zeichnung des
Körpers ist hart und noch immer mit dunkeln Umrissen, der Aus-
druck durchaus schwer und trübe. Das Haupt mit halbge-
schlossenen, geschützten Augen ist nach der rechten Seite hinge-
senkt , der Leib zwischen den in runder Linie hervortretenden
schwerlich, wie Lanzi will, in Juntini zu ergänzen sein möchte (vergl. die
Durchzeichnung in Ramboux, Umrisse zur Veranschaulichung altchristlicher
Kunst Taf. 16-20). Die Inschrift auf dem Bilde in S. Ranieri (Rosini
tab. III.) ist zwar unverletzt, aber ohne väterlichen Namen: Juncta Pisanus
nie fecit.
Morrona (Pisa illustr. II. 117] fand in einer Urkunde von 1210 einen
Juncta magister. Dass diese Jahreszahl bei dem Padre Angeli, in seiner
Beschreibung von S. Francesco zu Assisi keine Bedeutung hat, habe ich
schon oben gesagt.
u) Die Inschrift des jetzt nicht mehr vorhandenen Bildes, welche die
Stiftung durch Fra. Elia, den Malernamen Giuntzfs und die Jahreszahl 1236
angiebt, ist von Wadding in seinen im Anfange der XVII. Jahrhunderts ge-
schriebenen Annsles Minorum (vgl. die Inschrift bei Lanzi I. 9., bei Rosini I.
108, bei Rumohr I. 341) mitgetheilt und unzweifelhaft richtig, da. bis dahin
Giunta noch eine ganz unbekannte Person war. Vasari hatte ihn nicht ge-
kannt und erst durch Waddingk Werk wurden die Pisanischen Gelehrten auf ihn
aufmerksam. Vgl. darüber Rosini 1.107. Vasari hatte auch die Inschrift
auf dem Bilde nicht gelesen und schreibt dasselbe dem Margaritone d'Arezzo
zu (a. a. O. S. 307]. Das Doeument, wonach Giunta 1255 noch auftrat,
findet sich ebenfalls bei Ciampi a. a. 0.
w") Ich kenne dies dritte Bild nicht, und erfahre davon erst durch Rosini
I. 88. Das jetzt in S. Ranieri befindliche war früher im Kloster S. Anna.