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Anfänge
italienischer
Malerei.
zurückgeblieben, und dies erklärt es, dass man sich nach besseren
technischen Mitteln umsah und dabei die byzantinischen Bilder,
welche schon früher durch den Hamlet oder durch Vermittelnng
der Kreuzfahrer in italienische Kirchen gelangt waren und Wahr-
scheinlich grade jetzt nach der Einnahme Constatltittopels durch
die Lateiner im Jahre 120-1 häufiger dahin gelangten, in's Auge
fasste. Unter diesen Arbeiten, deren Mehrzahl fabrikmässig und
starr sein mochte, mussten sich aber doch auch bessere befinden,
welche, wie jene Mosaiken der Marcuskirche, noch Spuren anti-
ker VVürde und Hoheit trugen und so dem bereits erwachten Ge-
iiihl für die ltlängel der bisherigen Darstellungsweise Nahrung
gaben. Allein diese Vorbilder, wenn sie auch Motive darhoten
und zur Nachahmung reizten , genügtcn doch nicht zur Mitthei-
lung der Farbenbereittltig und technischen Behandlung, welche
vielmehr persönlichen Verkehr und Unterricht voraussetzten. VVO
und wie dieser stattgefunden habe, wissen wir nicht; es ist mög-
lich, dass eben in Folge jener Einnahme von Constantittopel auch
griechische Maler persönlich nach Italien gekommen sind und
Schüler gezogen haben, indessen können wir nur in äusserst we-
nigen und vereinzelten Fallen die Anwesenheit solcher Griechen
nachweisenü) und jedenfalls gab es keine zweite Stelle, wo sie,
Für Pisa nehmen Manche, z. B. Rosini, die Anwesenheit von Griechen
für erwiesen an. Aber die Aeusserung des P. Angeli in seiner 1683 ver-
fassten Beschreibung von S. Francesco zu Assisi [Collis Paradisi amoenitatesj
"Circa arm. Sab. 1210, Juncta Pisanus, ruditer s. Graenis instructus,
primus ex Italis, artem apprehendit," ist, so bestimmt sie lautet, ganz ohne
Werth. Der mönchisehe Schriftsteller kannte das unten zu erwähnende Bild
Giuntefs vom Jahre 1236 und zog daraus einen Schluss auf seine Bildungs-
geschichte, die er sich nach der damals gangbaren Ansicht über die Herr-
schaft griechischer Kunst in Italien so zurechtlegte. Sicher ist es, dass Griechen
im Kloster Subiaco bei Rom malten; so jener Oonxiolus, der dort schon in
der ersten Hälfte des XIII. Jahrh. arbeitete, und der wenigstens grie-
chische Schule hatte, obgleich sein Name eher italienisch oder barbarisch
lautet (Agincourt peint. tab. 100), so ferner der Staxnmatico in der Marien-
kapelle daselbst, der sich einen Griechen nennt, aber schon ein Schüler des
Cimabue sein wird (daselbst tab.1'26). Bei den meisten andern, welche
man nennt, Barnaba und Andrea Rico di Candia, wie die Inschrift auf einem
Madonnenbilde streng byzantinischen Styls in den Uftizien lautet, ist es un-
gewiss, ob sie hier gewesen oder nur ihre Bilder durch den Handel hieher