Niccolds
mittelbarer
Einfluss.
327
Stadt an guten Bildnern fehleit). In Arezzo sind die Sculpturen
an den Pfeilerkapitälen der PieveW-k) von einem solchen frühem
Schüler Niccolifs, und selbst das dem Margeritone, den wir als
einen fruchtbaren, aber Wenig erfreulichen Maler später erwähneil
werden, zugeschriebene Denkmal Papst Gregors X. 1'275)
erinnert an die Arbeiten Arn0lf0's 41'342). Ebenso das grosse, etwas
räthselhafte Grabmal in der Unterkirche von S. Francesco zu
Assisi, Welches die Localschriftsteller als das einer Königin von
Cypern bezeichnen und V asari durch ein Missverständniss einem
Bildhauer Fuccio zuschreibt, der nie existirt hat-l). Aber auch
sonst finden wir um diese Zeit an vielen Orten und über ganz
Italien verbreitet Bildwerke, welche , obgleich von handwerks-
mässiger Ausführung in derben, breiten Formen, sich durch das
richtige Gefühl für plastische Massen und allgemeine Körperver-
hältnisse von der Haltungslosigkeit der frühem Sculpturen unter-
scheiden, so dass wir am Ende des Jahrhunderts zum ersten
Male von einem herrschenden plastischen Style in Italien sprechen
können H). Allerdings ist diese günstige Veränderung nicht das
unmittelbare und ausschliessliche Verdienst der Schule Niccolffs.
Sie hängt vielmehr näher mit der Verbreitung der gotllischen
Architektur zusammen, Welche das Formgefühl üble und den Sinn
für die Gesetze der Körperbilmlulug, und zwar, vermöge der italie-
nischen Auffassung dieses Bausiyls, grade für das Volle, Derbe,
Milanesi a. a. O. p. 154.
u) Cicognara Tab. XIII. giebt einige derselben irrig als Arbeiten des
Marchionne an.
I") Cicognara III. 269 und Tab. XXIII.
1') Vgl. die Note zu Vasari I. 259. Cieognara III. 242 und die Abbil-
dung des Grabmals bei demselben Tab. 19. Auch die Königin Heeubea von
Cypern und ihr Todesjahr 1240 sind problematisch und das Werk wird
einige Deoennien jünger sein.
Es ist hier die Stelle, um auf den groben Irrthum Cicognarefs
(III. 116) aufmerksam zu machen, welcher die furchtbar starren und rohen
Prophetengestalten am Portale des Doms zu Cremona auf Grund einer un-
richtig copirten Insehrift dem Magister Jacobus Porrata aus 00m0 im Jahre
1274 beilegt. Nicht hanc portam, wie Cicognara schreibt, sondern hanc
Tßtam (das später eingesetzte Radfenster) machte dieser Meister, Während das
Portal mindestens 100 Jahre älter ist. Vgl. Eitelberger in den Inittelalterl.
Denkm. d. österr. Kaiserst. II. S. 101 und 104.