Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Niccolds 
mittelbarer 
Einfluss. 
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Stadt an guten Bildnern fehleit). In Arezzo sind die Sculpturen 
an den Pfeilerkapitälen der PieveW-k) von einem solchen frühem 
Schüler Niccolifs, und selbst das dem Margeritone, den wir als 
einen fruchtbaren, aber Wenig erfreulichen Maler später erwähneil 
werden, zugeschriebene Denkmal Papst Gregors X.  1'275) 
erinnert an die Arbeiten Arn0lf0's 41'342). Ebenso das grosse, etwas 
räthselhafte Grabmal in der Unterkirche von S. Francesco zu 
Assisi, Welches die Localschriftsteller als das einer Königin von 
Cypern bezeichnen und V asari durch ein Missverständniss einem 
Bildhauer Fuccio zuschreibt, der nie existirt hat-l). Aber auch 
sonst finden wir um diese Zeit an vielen Orten und über ganz 
Italien verbreitet Bildwerke, welche , obgleich von handwerks- 
mässiger Ausführung in derben, breiten Formen, sich durch das 
richtige Gefühl für plastische Massen und allgemeine Körperver- 
hältnisse von der Haltungslosigkeit der frühem Sculpturen unter- 
scheiden, so dass wir am Ende des Jahrhunderts zum ersten 
Male von einem herrschenden plastischen Style in Italien sprechen 
können H). Allerdings ist diese günstige Veränderung nicht das 
unmittelbare und ausschliessliche Verdienst der Schule Niccolffs. 
Sie hängt vielmehr näher mit der Verbreitung der gotllischen 
Architektur zusammen, Welche das Formgefühl üble und den Sinn 
für die Gesetze der Körperbilmlulug, und zwar, vermöge der italie- 
nischen Auffassung dieses Bausiyls, grade für das Volle, Derbe, 
 Milanesi a. a. O. p. 154. 
 u) Cicognara Tab. XIII. giebt einige derselben irrig als Arbeiten des 
Marchionne an. 
I") Cicognara III. 269 und Tab. XXIII. 
1') Vgl. die Note zu Vasari I. 259. Cieognara III. 242 und die Abbil- 
dung des Grabmals bei demselben Tab. 19. Auch die Königin Heeubea von 
Cypern und ihr Todesjahr 1240 sind problematisch und das Werk wird 
einige Deoennien jünger sein. 
 Es ist hier die Stelle, um auf den groben Irrthum Cicognarefs 
(III. 116) aufmerksam zu machen, welcher die furchtbar starren und rohen 
Prophetengestalten am Portale des Doms zu Cremona auf Grund einer un- 
richtig copirten Insehrift dem Magister Jacobus Porrata aus 00m0 im Jahre 
1274 beilegt. Nicht hanc portam, wie Cicognara schreibt, sondern hanc 
Tßtam (das später eingesetzte Radfenster) machte dieser Meister, Während das 
Portal mindestens 100 Jahre älter ist. Vgl. Eitelberger in den Inittelalterl. 
Denkm. d. österr. Kaiserst. II. S. 101 und 104.
	        
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