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Anfänge
italienischer
Sculptur.
ziemlich roh und beweisen, wie diese Weise bald in handwerk-
liche Praxis iiberging, so die Statnetten aus dem Präsepium in
S. Maria maggiore, die Grabstatue eines Bischofs auf dem Hofe
der Domherren dieser Basilika, die Statuen der Apostelfürsten
und eines knieenden Papstes im Chorumgange der Liiißfällkifdlß,
die Ueberreste vom Grabe Bonifaz VIII. in den Grotten des V ati-
cans u. a. Dagegen ist die auf dem Paradebette liegende Gestalt
des Cardinals Anehera 1286) in S. Prassede, wahrscheinlich
ein Ueberrest eines grössereil Monumentes, schon eine recht be-
deutende Arbeit, und noch mehr sind es drei sehr ähnlirhe Grab-
monumente, das eine in Araceli mit der Gestalt des Papstes
Honorins IV. aus dem Hause Savelli 1287), das des Cardi-
nals Guilelmus Durantus 1296) in S. Maria sopra Minerva,
und endlich das des Cardinals Gonsalvo (1- 1299) in S. Maria
maggiorek). Au den beiden letzten nennt sich denn auch der
Künstler, Johannes, römischer Bürger und Sohn des Meisters
Coslnas. Beide bestehen nur aus einer spitzbogigen Halle, welche,
nicht wie die Pisaner es liebten auf Säulen, sondern auf Pilastern
ruhend, den Verstorbenen auf dem Parade-bette, zwei Engelsstatuen
und darüber ein musivisches Bild umfasst, dessen byzantinisiren-
der Styl mit der freien und natürlichen Haltung der liegenden Ge-
stalt nnd besonders mit. der einfachen Schönheit und Anmnth der
contrastirt und den auswärtigen Ur-
eingebürgerteu plastisrhen Styls erken-
beiden Blngel auffkllend
Sprung (lieses nun hier
nen lässt.
An vielen Orten wirkten Schüler oder Nachfolger des N iccolö
in derselben Richtung wie Arnolfo. S0 in Pistoja der Meister
der Kanzel von S. Giovarlni fuorcivitas, nach VasarPs Angabe
ein Deutscher, welcher zum 'l'heil YViederholungen der Reliefs
aus dem Pisaner Baplisterium giebt, aber in derberer einfacherer
Auffassung und entfernter von der Antike Siena wurde fast eine
Colonie der PiRBIIET Schule, indem die Stadtbehörde, als N iccolö die
Arbeit an der Kanzel vollendet hatte, drei seiner Gehülfen, Donatus,
Lapus und Gorus dilrch bewilligte Vorlheile zur Niederlassung
bewog, weil es (wie die Urkunde ausdrücklich bemerkt) der
Cicognara Tab.
Dieses abgebildet bei
20
Aginc.
Tab.