Arnolfo
di
Cambio.
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Auftrage des Königs von Neapel beschäftigt, von welchem ihn
die Peruginer vergeblich zur Mitarbeit an ihrem Brunnen erbitten,
demnächst zu Rom, zu Orvieto und sonst ausserhalb Toscanzis
arbeitend und erst 1293 Wieder in Florenz fit). Sein Einfluss in
plastischer Beziehung ist dabei um so höher anzuschlagen, weil
er als angesehener Baumeister Gelegenheit hatte, auch die plastischen
Arbeiten Andrer zu leiten und auf ihren Styl einzuwirken. Schon
Vasari, obgleich er grade über ihn vorzugsweise schlecht unter-
richtet ist und ihn ursprünglich nur als Baumeister kannte,
schreibt ihm einige Bildwerke in Rom zu, und Wichtiger ist,
dass man seinen Namen an zwei wirklich hervorragenden Werken
entdeckt hat. Das eine ist das 'l'abernakel in S. Paul vor den
Mauern Roms, gothischen Styls und auf vier Säulen ruhend, wel-
ches nach der darauf befindlichen Inschrift- im Jahre 1285 und
zwar von Arnolfus nicht allein, sondern, wie es darin heisst, mit
seinem Gehülfen Petrus ausgeführt istdik]. Wer dieser Petrus
gewesen und welchen Antheil er an der Arbeit gehabt, ist unge-
wiss, indessen lässt der NVortlaut der Inschrift darauf schliessen,
dass Arnolfo der eigentlich geistige Urheber war und dass grade
die besseren Leistungen von ihm herrühren. Der plastische
Schmuck besteht in vier Statuen an den Ecken über den Säulen,
St. Petrus, Paulus, Lucas und Benedict, in correspondirenden
Reliefs in den dreieckigen Feldern neben den Bögen aller vier
Seiten, auf einer Seite Abel und Cain opfernd, auf einer andern
Seite die ersten Eltern, und endlich in schwebenden Engeln,
welche äussserlich an den Giebeln und innerlich an und neben dem
Gewölbe angebracht sind. Jene vier äussern Statuen sind, viel-
leicht mit Rücksicht auf die Nischen, in denen sie stehen, in etwas
steifer Haltung, dagegen die zwei senkrecht herabschwebentlen
S. das oben S. 173 Angeführte.
Hoc opus fecit Arnolfns c-um suo socirv Petro. Eine Abbildung
bei Aginc. sc. tab. 23, eine vollständigere in 10 Tafeln beider Schrift von Luigi
Moresehi, Descrizione del tabernacolo di S. P3010. Unma 1840. Vgl. die
Anzeige von Reumont im Kunstbl. 1842 Nro. Q Ob (las ähnliche Taber-
Ilikel in S. Cecilia, an welchem Ugonius den 'VÄ,IIY,I m-ryht mehr zu findenden
Namen Arnolfqfs mit der Jahreszahl 1283 gele- 1; Lmerl will (vgl. Reumont
ß- I- von unserm Meister herrührt, kann dflhlllgtmttßllt bleiben; jeden-
falls sind die Sculpturen daran roh und vernachlässigt.
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