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entweder mit seinen Jungen beschäftigt ist oder frisst, das eine
sogar , indem es sich an den Blättern des Kapitals vergreift.
Ueberhaupt sind die Scenen in bemerkenswerther Weise in den
Raum hineincomponirt, einige Male sogar mit Benutzung der ar-
chitektonischen Details, z. B. bei der Verkündigung, WO die Con-
solen des Bogenfrieses die Stäbe für einen Vorhang tragen, auf
der Geburt, wo sie als Ständer für Ochs und Esel dienen, und an
andern Stellen, wo sogar erscheinende Engel die Stelle der Con-
Sole einnehmen.
Aus welcher Schule dieser Meister hervorgegangen, ist
völlig unbekannt. Das Architektonische nähert sich dem reichen
romanischen Style Deutschlands, und selbst in den bildnerischen
Motiven kann man Aehnlichkeit mit manchen deutschen Bildwer-
ken dieser Zeit, etwa mit Reliefs in Bamberg finden. Allein so
weit wie hier geht das klassische Element dort noch keineswegs,
und wenn der Meister wirklich ein Deutscher war, hat er sich in
Italien an byzantinischen oder antiken Werken weiter entwickelt.
Noch weniger lässt sich eine Schule, die er hinterliess, trach-
weisen; was sich in Verona selbst von gleichzeitigen Bildwerken
findet, wie z. B. die beiden Ritter am Portale des Doms, von
denen der eine sich durch die Aufschrift: Durindarda auf seinem
Schwerte als Roland zu erkennen giebtd), ist roh und steif.
In Toscana bemerken wir beim Beginn dieser Epoche,
Wenn auch nicht höhere Leistungen, doch eine grössere Thätig-
keit der Plastik. Pistoja, Lucca, Pisa nebst ihren Umgebungen
haben eine ziemlich grosse Zahl von Bildwerken aus der zweiten
Hälfte des XII. und dem Anfange des XIII. Jahrhunderts aufzu-
Weisen, welche zum Theil durch Inschriften die Zeit ihrer Ent-
Stehung oder den Werth darthun, den man künstlerischen Be-
strebungen beilegte. Ich habe schon früher einige dieser Werke
genanntem), weil sie geistig sich noch der vorigen Epoche an-
schlossen, Meister Robert's Tauf hecken von H51 in S. Frediano
Zll Lucca, die Reliefs des Gruamons und seines Bruders an
S. Andrea und S. Giovanni fuor civitas von Pistoja . wahrschein-
Ü Sehr kleine unzuverlässige Abbildgn.
w] Band IV. Q, 561.
bei Aginconrt S0.
Taf. Q6 Nro.