Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Anfänge 
italienischer 
Sculptur. 
an. Seine Formen sind scharf und eckig, er gebraucht den Meissel 
fast wie eine Axt. Aber seine Schläge treffen, und diese Verbin- 
dung des Derben und Tiefsimligen ist höchst bemerkenswerth 
und für seine Zeit charakteristisch. 
Auch an dem benachbarten Dome von Borgo S. Donino 
mögen einige der zahlreichen Sculpturen Meister Benedict oder 
seiner Schule zugeschrieben werden  und neben seinem Namen 
können wir als lombardische Meister von einiger Bedeutung die 
schon erwähnten Brüder Hubert und Petrus aus Piacenza nennen, 
welche an jenen 'l'hiiren im lateranensischen Baptisterium um 
H96 sich im Erzgusse und in der Wohlgebildeten Gestalt der 
Jungfrau bewährten. Aber sonst bieten die benachbarten Städte 
keine Spuren eines Weitem Fortschritts. 
Sehr viel feineren Sinnes ist der Wahrscheinlich ungefähr 
gleichzeitige Meister eines ausgezeichneten, auffallender Weise 
bisher noch fast unerwähnten WVerkes, des Tauf b runnens im 
Baptisterium, S. Giovanni in fonte, zu Veronakek). Die merk- 
würdige alte Kirche soll nach Chronikennachrichten zwischen 
1122 und 1135 neu gebaut, im Jahre 1146 aber wieder durch ein 
kriegerisches Ereigniss entweiht sein. Wahrscheinlich gab dieser 
Unfall die Anregung zu einer Erneuerung des 'l'aufbrunnens, 
welche indessen, wie der Styl desselben schliessen lässt, erst 
einige Decennien später, vielleicht erst gegen 1200 1:395) zur Aus- 
führung kam. Derselbe bildet, wie in jener Zeit gewöhnlich, ein 
grosses achteckiges Becken mit einer Marmorbrüstung von 
21h Fuss Höhe, deren acht 3 Fuss breite Seiten an den Ecken 
durch Säulen mit theils gewundenen oder im Zickzack herumge- 
führten, theils senkrechten Kannelluren eingefasst und oben von 
 Dies geschieht von Lopez s. Kunstbl. 1346 S. 250. 
 Gio. Orti Manara, Intorno all" antico battistero della santa chiesa 
Veronese, Verona 1843 fol. mit sehr treuen Abbildungen. Cicognara hat von 
diesem, seinem Venedig so nahen Werke keine Notiz genommen. Agincourt 
Arch. Taf. 63 Nro. 22, 23 giebt eine kleine und unrichtige Skizze des Ganzen. 
ßiw] Dass die Herstellung des Taufbrunnens zuweilen lange aufgeschoben 
wurde, beweisen das Bapt. von Parma, wo er, nachdem schon seit 1217 ge- 
tauft und selbst "die Weihe 1270 erfolgt war, erst das Datum 1'298 trägt, 
und das von Pisa, wo er sogar erst 1346 durch Guido Begarellus von Como 
ausgeführt wurde.
	        
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