Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

In 
Rom. 
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Styl mit etwas derberer, aber nicht grade tiefer Auffassung, Wäh- 
rend der obere Theil der Mosaiken an der Tribune von St. Paul, 
aus der Zeit Honorius III. (1216-1227) stammend, ein absicht- 
liches Anschliessen an altchristliche Vorbilder verräth und da- 
durch in der Faltenhäufung eine gewisse Aehnlichkeit mit dem 
byzantinischen Style bekommt?) Dass dieser Styl aber sonst in 
Rom nicht herrschte, beweisen die _unter demselben Pontificat 
entstandenen Mosaiken und WVandgemälde am Aeussern und in 
der Vorhalle von S. Lorenzo f. l. m., jene durch ihre unglaubliche 
Rohheit, diese mit der umfangreichen Darstellung der Legenden 
der hh. Stephanus und Laurentius und mit Ereignissen aus dem 
Leben des Papstes durch die Beibehaltung jener gedehnten Kör- 
perbildung und durch ihren leichteren, den Miniaturen ähnlichen 
Vortrag, der sich von der Strenge, welche die Copisten byzantini- 
scher Arbeiten anzunehmen pflegten, wesentlich unterscheidet  
Bei dieser zunehmenden Oberllächlichkeit der Malerei in Rom 
mag der Umstand mitgewirkt haben, dass sie keine Anregung 
durch die Plastik erhielt. Die Architektur hielt sich, wie wir ge- 
sehn haben, ganz an die antiken Vorbilder und gab den Stein- 
metzen keine Anregung zu freier plastischer Erfindung neuer 
Formen und die römischen Marmorarien hatten ihre Stärke in der 
musivischen Zusammensetzung antiker Steine oder in der Aus- 
arbeitung von Friesen und andern decorativen Bautheilen, und 
scheinen sich wenig mit plastischen Figuren abgegeben zu haben. 
Das einzige dieser Zeit angehörige Werk eines römischen Künst- 
lers, welches solche enthält, ist der riesige, wohl zwanzig Fuss 
hohe Osterleuchter aus St. Paul, jetzt am Eingange des christ- 
lichen Museums im Lateran. Aber die zahlreichen Reliefs aus 
dem Leben Christi, mit. denen Nicolaus de Angela, denn so nennt 
sich der Künstler in der Inschrift, ihn schmückte, sind so aus- 
druckslos und plump, dass sie seine geringe Uebung in solchen 
stiftet war. Ueber den Magister Jacobus cum filio suo Gosmato, welcher sich 
als Urheber des Portals und muthmasslieh auch des Mosaiks nennt (Beschr. 
Roms III. 1, 675), s. oben S. 96. 
4'] Guttensohn und Knapp, Basiliken Taf. 45. Der darunter befindliche 
Fries von Nicolaus III., aber vor seiner Erhebung (1277) gestiftet, zeigt ganz 
denselben Styl. 
H) Agincourt Peint. Tab. 99.
	        
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