Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Miniaturen. 
Verona deutschen Charakter. Und dass dasselbe Schwanken 
sich noch weit in das XIII. Jahrhundert hinein erstreckte, er- 
kennen wir schon durch die Vergleichung jenes Jagdbuches 
Friedrichs II. mit dem zweiten Codex des Paduaner Domes. 
Man könnte dieses Schwanken bei den Miniaturen dem 
dilettantischeil Charakter dieses Kunstzweiges und der zufälligen 
Einwirkung solcher transportablen Werke zuschreiben. Allein 
auch in der höhern Kunst treten diese verschiedenen Richtungen 
gleichzeitig auf, nur dass sie sich hier mehr localisiren, so dass 
die eine oder andre derselben an bestimmten Orten herrscht. Es 
ist bekannt, wie stark die örtlichen Verschiedenheiten Italiens 
stets auch auf die Kunst eingewirkt haben; in dieser Frühzeit sind 
es besonders zwei Localitäten, die unsre Aufmerksamkeit in Au- 
spruch nehmen, Rom und Venedig. 
In Rom war begreiflicherweise der Eindruck der altchrist- 
liehen Werke maassgebend und anfangs in sehr günstiger Weise. 
Ich erwähnte schon früher des um 1150 enstandenen grossen M0- 
saikbildes in S. M a ria in Trastevere, das mit einem sehr star- 
ken Anklang an die WVürde der älteren Mosaiken Roms doch auch 
ein Gefühl für vollere Form und selbst Spuren romantischer Em- 
ptindiuigsweise zeigtit). Fast dasselbe gilt von den mutlimasslich 
einige Jahrzehnte später entstandenen Wandgemälden in der Ka- 
pelle S. Silvestro bei SS. Quattro Coronati Auf dem einen 
derselben, welches Christus als Auferstandenen mit entblösstem 
Oberkörper in der Mitte der Apostel darstellt, und ebenso an den 
Prophetenbildern in Medaillons ist in der Gewandung und auch 
in der Haltung die antike Reminiscenz überwiegend. Auch bei 
den andern Bildern, Welche die Geschichte des h. Sylvester in 
Ügurenreichen Compositionen sehr ausführlich erzählen und bei 
Ü Bd. IV. Abth 2. S. 553. Die Abbildung bei Agincourt Tab. 18 Nro. 6 
äiebt noch weniger eine Vorstellung der grossen Schönheit als die auf 
Taf. 38 bei Guttensohn und Knapp. 
H] Proben derselben bei Agincourt Taf. 101. Die Streifen, welche die 
Bilder trennen, sind musivischen Arbeiten im Style der Cosmaten nachge- 
bildet. Rumohr I. 351 setzt die Malereien in das XIII. Jahrln, weil er irrig 
den Bau der Kapelle aus dieser Zeit glaubte (Beschr. Roms III. 504). Aller- 
dihgs befand sich früher ein von IMS datirtes Altarbild darin, allein das- 
Selbe unterschied sich auch stylistisch wesentlich von den Wandgemälden.
	        
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