278
Anfänge
italienischer
Kunst.
Jagdscenen selbst durchaus frei und die Thiere sogar höchst
lebendig dargestellt sind.
Andre Miniaturen zeigen, wenn auch nicht grade deutschen
Einfluss, so doch einen mehr dem nordischen als dem byzanti-
nischen verwandten Charakter. S0 eine Handschrift mit den Ser-
und
die
Thiere
sogar
höchst
monen des h. Augustinus, welche zu Siena in der öffentlichen
Bibliothek bewahrt wird, und wirklich daselbst um 1187, wie die
Inschrift ergiebt, entstanden ist. Die Farbenwahl unterscheidet
sich hier von der in deutschen Handschriften dadurch, dass das
Blau seltener, und grüne, rothe, violette Töne vorherrschend sind,
dagegen ist die Forrnbildung der Figuren, die Riemenverschlin-
gung in den Initalien und der Schmuck mit humoristischen Thier-
gestalten wiederum dem deutschen Style verwandt und jedenfalls
nicht byzantinisch.
Auch das 'l'itelbild der Naturgeschichte des Plinius '51) in der
Laurentiana zu Florenz, auf welchem Plinius selbst dem Kaiser
Titus, der in grüner Tunica mit blauem Mantel nach ritterlicher
Weise mit gekreuzten Beinen auf einem Feldstuhle sitzt, sein
Manuscript überreicht, zeigt in den Gesichtern mit grossen Augen
und rothen Wangen und in der etwas grellen Farbenbehandlung
nur einen derben Dilettantismus.
Dagegen trägt ein zufolge ausführlicher Inschrift zu Padua
für den Gebrauch des Domes von einem Priester Ysidorus ge-
fertigter und im Jahre 1170 vollendeter Codexw) mit den Evan-
gelien des Kirchenjahres in seinen Miniaturen das Gepräge eines
wenn auch noch mässigen byzantinischen Eintlusses. Die grün-
lichen Töne der Carnation, die steife Symmetrie der Compositionen,
manche Einzelheiten der Anordnung und Bewegung, z. B. die
knechtische Beugung anbetender Gestalten, dann auch selbst ganz
Plin. Hist. nat. Pluteus 82 Nro. i. Der Maler hat sein Porträt, in
Laientraeht und mit einer Art phrygischer Mütze und seinen Namen beige-
fügt, der, wenn ich richtig las (Petrus de Slaglosia me feeit), einen sla-
vischen Klang haben würde.
w) Die Inschrift ist von Aginceurt, jedoch ohne nähere Kenntniss des
Codex, ad Tab. 81 (in der deutschen Ausgabe S. 98) mitgetheilt, doch ist
das Wort bonus dort unrichtig zu einem Namen gemacht, während es m"
ein Epitheton ornans des Ysidorus ist. Dass dieser Presbyter war, ergiebt
die Tonsur auf seinem Bilde.