Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Anfänge 
italienischer 
Kunst. 
Jagdscenen selbst durchaus frei und die Thiere sogar höchst 
lebendig dargestellt sind. 
Andre Miniaturen zeigen, wenn auch nicht grade deutschen 
Einfluss, so doch einen mehr dem nordischen als dem byzanti- 
nischen verwandten Charakter. S0 eine Handschrift mit den Ser- 
und 
die 
Thiere 
sogar 
höchst 
monen des h. Augustinus, welche zu Siena in der öffentlichen 
Bibliothek bewahrt wird, und wirklich daselbst um 1187, wie die 
Inschrift ergiebt, entstanden ist. Die Farbenwahl unterscheidet 
sich hier von der in deutschen Handschriften dadurch, dass das 
Blau seltener, und grüne, rothe, violette Töne vorherrschend sind, 
dagegen ist die Forrnbildung der Figuren, die Riemenverschlin- 
gung in den Initalien und der Schmuck mit humoristischen Thier- 
gestalten wiederum dem deutschen Style verwandt und jedenfalls 
nicht byzantinisch.  
Auch das 'l'itelbild der Naturgeschichte des Plinius '51) in der 
Laurentiana zu Florenz, auf welchem Plinius selbst dem Kaiser 
Titus, der in grüner Tunica mit blauem Mantel nach ritterlicher 
Weise mit gekreuzten Beinen auf einem Feldstuhle sitzt, sein 
Manuscript überreicht, zeigt in den Gesichtern mit grossen Augen 
und rothen Wangen und in der etwas grellen Farbenbehandlung 
nur einen derben Dilettantismus. 
Dagegen trägt ein zufolge ausführlicher Inschrift zu Padua 
für den Gebrauch des Domes von einem Priester Ysidorus ge- 
fertigter und im Jahre 1170 vollendeter Codexw) mit den Evan- 
gelien des Kirchenjahres in seinen Miniaturen das Gepräge eines 
wenn auch noch mässigen byzantinischen Eintlusses. Die grün- 
lichen Töne der Carnation, die steife Symmetrie der Compositionen, 
manche Einzelheiten der Anordnung und Bewegung, z. B. die 
knechtische Beugung anbetender Gestalten, dann auch selbst ganz 
 Plin. Hist. nat. Pluteus 82 Nro. i. Der Maler hat sein Porträt, in 
Laientraeht und mit einer Art phrygischer Mütze und seinen Namen beige- 
fügt, der, wenn ich richtig las (Petrus de Slaglosia me feeit), einen sla- 
vischen Klang haben würde.  
w) Die Inschrift ist von Aginceurt, jedoch ohne nähere Kenntniss des 
Codex, ad Tab. 81 (in der deutschen Ausgabe S. 98) mitgetheilt, doch ist 
das Wort bonus dort unrichtig zu einem Namen gemacht, während es m" 
ein Epitheton ornans des Ysidorus ist. Dass dieser Presbyter war, ergiebt 
die Tonsur auf seinem Bilde.
	        
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