Weltliche
Bauten.
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eine Reihe von Kreisen ohne organische Verbindung darauf ge-
legt, und zwar bald so, dass sie auf den Scheiteln der Halbkreise,
bald, dass sie auf den Durchschnitten (also auf der Spitzg der
einzelnen Arcaden) aufliegen. Man erhält so ein sehr dichtes und
volles, aber nicht bloss Wie gesagt un-
organisches, sondern auch schweres
Maasswerk. Hat man dagegen durch-
x schneidende Eselsriickeng), so wieder-
LJAÜ, holt sich jenseits des Durchschneidungs-
i: punktes der untere Bogen nur auf die
"im V34 Spitze gestellt und nach oben geöffnet,
i) Hi; 1 und man hat daher ein wohlgerechtfer-
4 tigtes, sehr leichtes, aber abstractes (in
i steter Wiederholung derselben Form
i; 3437i; Ä bestehendes) und last allzu dünnes
Maasswerk, welches mit Recht meistens
m i? .11 E nur an dem obersten Geschosse, über
Pa1_F0Sca,i_ vcnedig dichterem Maasswerke des mittleren,
angewendet vorkommt.
Die volle Bedeutung einer chronologischen Folge wird man
diesen verschiedenen Maasswerkformen nicht beilegen können.
Es ist allerdings wahrscheinlich, dass die geschweiften Bögen
ohne Maasswerk zuerst an Stelle der zugespitzten Rundbögen
getreten sind, dass dann unter den verschiedenen Maasstverk-
formen die zuerst erwähnte mit geschweiften Bögen und Rosetten
den Anfang gemacht hat; sie ergab sich aus der Gestalt der ge-
schweiften Spitzbögen und dem WVunsche einer Verschmelzung
derselben am Natürlichsten, Der Gebrauch sich durchschneiden-
der Halbkreise war zwar in England schon im [Iebergangsstyle
vorgekommen, und lag den Rundbogenfriesen der Lombardei
zum Grunde. Allein es ist undenkbar, dass die venetianischen
Steinmetzen jenen englischen Vorgang gekannt haben, oder dass
Hier ist wirklich ein solcher, denn die Breite ist nothwendig be-
deutend grösser als die Höhe. Durchsr-lnneidende Kreiwe am P. Oavalli am
Canal grande beim Tragetto di S. Vitale (Selvatico p. 114, Abbild.) am P. DOM
Giovanelli, am obersten Stockwerk des P. Pisani-Moretta u. s. m. Vgl. überall
wollständigere Aufzählungen bei Mothvs p. 220 ff.