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Italienische
Gothik.
miestäg) mit spitzbogigeln Portale, aber rundbogigen dreitheiligen
oder kreisförmigen, zierlich aus Maasswerk gebildeten Fenstern,
und der dauebenstehende bischöfliche Palast zu bemerken.
Viterbo hat in den wirkungsvollen, wenn auch nicht immer
architektonisch bedeutenden Brunnen seine Hanptzierde.
Endlich bildet der Palazzo communale in Periigia, dessen nach
dem Dome zu gelegener Theil schon 1281, der andere, am Corso,
erst bedeutend später erbaut ist, eine sehr charakteristische, kräf-
tige Erscheinung. Die Fenster sind hier ungewöhnlicher Weise
quadratisch, aber durch Säulen und Maasswerk gefüllt und dabei
mit malerischer Unregelmässigkeit, wie man es in Italien oft
findet, in die übrigens glatte Mauer eingefügt. Von vorzüglicher
Schönheit ist das rundbogige, am Corso gelegene Portal, dessen
mit feinstem Geschmack und höchster Schärfe und Präcision aus-
gearbeiteten Ornamente theils entschieden gothisch sind, theils
schon ein wieder erwachendes Gefühl für die Antike zeigen.
Endlich ist noch der Palast Suturini zu Corneto als eine male-
rische Erscheinung zu nennen, an Welchem der ältere, anschei-
nend dem vierzehnten Jahrhundert angehörige Theil unregel-
mässig gestellte, aber reiche und grosse dreilheilige Fenster
mit hohem, durch maasswerkartige Zeichnung geschmücktem
spitzen Bogenfelde hat.
Jenseits des Appenin erweckte die Scheu vor dem länger
anhaltenden Regen eine Vorliebe für offene Hallen im Erdge-
schosse der Gebäude. Bologna und Padua sind in den mei-
sten grösseren Strassen, andre Städte doch in gewissen 'l'heilen,
namentlich an dem von öffentlichen Gebäuden umgebenen Markte
damit versehn. Einige Male findet sich auch, dass das ganze
Erdgeschoss des Palazzo publico aus solchen offenen, spitzbogig
überwölbten Hallen besteht und also einen bedeckten Raum für
Volksversammlungen oder geschäftlichen Verkehr bildet, über
welchem die für die Amtslocale bestimmten Geschosse liegen.
Die Fenster derselben pflegen dann breit, drei- oder viertheilig,
gewöhnlich rundbogig zu sein, mit undurvhbrochenem, aber durch
rautenförmige, schuppenähnliche oder andre Muster belebtem
Vulgo :
Einige
teatro antico; man hat einmal darin gespielt.
derselben bei Verdier, Architecture civile du moyen
age.