Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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(lerung nordischer Dome, sei es um seine Stadt durch etwas ganz 
Neues ausznzeichnen, Fremde dabei zuzog. Auch bestätigen 
dies die Urkunden. Im Jahre 1388 war Nicolans Bonaventura 
aus Paris Obermeister, im Jahre 1391, als Bedenken gegen die 
Solidität der aufsteigenden Mauern entstanden, wurde ein deut- 
scher Meister, Heinrich von Gmünden (di Gamodia nennen ihn 
die Italiener) zur Prüfung hinberufen, und unter den zahlreichen 
Meistern, welche über sein Gutachten beriethen, befanden sich 
(freilich unter einer grössern Zahl von Italienern), ausser jenem 
Nicolaus Bonaventura, Hans von Fernach aus Freiburg, Johann 
Campamias aus der Normandie, Johann Mignot aus Paris, Ulrich 
von Freisingen aus Ulm und endlich Jacob Cova, Maler und 
Architekt aus Brüssel. Heinrich von Gmünden fand mit seinen 
Ansichten zwar nicht überall Zustimmung und kehrte nach sieben 
Monaten wieder nach Deutschland heim, aber dass dennoch die 
Fremden unter den leitenden Meistern die vorherrschenden blie- 
ben, geht schon daraus hervor, dass man auch später immer Wieder 
jenseits der Alpen Hülfe suchte. In den Jahren 1481 und 1462 
wandte sich der Herzog schriftlich und dringend an den Bath zu 
Strasburg, um zum Behuf des Kuppelbaues einen Meister von 
dorther zu erhalten, im Jahre 1483 wurde ein gewisser Johann 
vonGratz nebst mehreren andern Deutschen von einem ausdrücklich 
zu diesem Zwecke nach Deutschland geschickten Abgesandten 
engagirt und mit einem Jahrgehalt als Obermeister angestellt. 
Der im XV]. Jahrhundert am Dombau beschäftigte italienische 
Architekt Cesare Cesariano nennt daher in seiner Uebersetzung 
des Vitruv die Erbauer des Domes geradezu Deutsche. Indessen 
nahmen auch beständig Italiener daran 'l'heil und namentlich 
wurde im Jahre 1490 der berühmte Francesco di Giorgio aus 
Siena dahin berufen, um seinen Rath über den Kuppelbau zu 
geben, was mit dem besten Erfolge geschah, so dass der Herzog 
und die Vorsteher des Baues sich in besondern ehrenvollen 
Schreiben bei der Signoria von Siena für die Ueberlassung ihres 
berühmten Landsmannes bedankten. Auch setzten nun Italiener, 
besonders Johann Antonio Omodeo, den Bau fort, welcher dann 
freilich lange liegen blieb und bekanntlich erst in Napoleonischen- 
Zeit seine Vollendung erhielt.
	        
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