S. Maria
del
Carmiue
Zll
Pavia.
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einfache Lancetfenster angebracht, Welche nebst den kreisförmigen
Oberlichtern und den etwas grössern Fenstern der Facade und
des Chors das Innere beleuchten, das mit seinem strengen Orga-
nismus , den schlichten Formen aller Details, den steilen lancet-
förmigen Arcaden, den Würfelkapitälen, der leeren Wand, die
von den Scheidbögen zu den Oberlichtern aufsteigt, endlich mit
der dunkeln Farbe des Backsteinrohbaues einen durchaus ernsten,
imponiretiden Eindruck macht Auch die Sockel der Pfeiler sind
noch romanisch, dabei aber sehr hoch und aus dem Grundgedan-
ken der attischen Basis so reich und edel entwickelt, wie es in
Deutschland selbst im Steinbau nicht vorkommt. Diese Detail-
bildung, dann die Fenstergruppen in den Schlusswänden des
Chors und der Kreuzarme, immer zwei grosse ungetheilte Spitz-
bögen mit einem grossen Radfenster dazwischen, endlich die hoch-
busigen Kreuzgewölbe führen uns nach Italien und in eine spätere
Zeit zurück, und wenn wir nun hinaus und vor die Faoade treten,
finden wir sie nicht nur durchaus italienisch, sondern sogar, obgleich
durchweg in Backstein, sehr reich durchbildet, vielleicht gradezu
das edelste Beispiel italienischen Backsteinbaues. Sie ist nach
lombardischer Weise breit angelegt, zwar nicht so, dass das
Ganze nur eine Giebellinie bildete, was bei der grossen Breite des
Inneren zu plump geworden wäre, aber doch so, dass der Giebel
des Mittelschilfes nur wenig oberhalb der anstossenden Halb-
giebel beginnt. Strebepfeiler, welche in Fialeil über das reichge-
bildete Dachgesims hinaussteigen, bilden fünf vertieale, und eine
auf mittlerer Höhe eintretende Abdachung und Verjüngung dieser
Strebepfeiler zwei horizontale Abtheilungen. Drei Portale, sechs
spitzbogige Fenster, die äusseren lancetförmig, die andern zwei-
tlieilig und mit Maasswerk , ein prächtiges, zwölftheiliges, viel-
leicht etwas zu grosses Radfenster, von höchst mannigfaltigen,
kräftig schattenden Ornamenten eingerahmt, einige kleine mit
Bildwerk ausgestattete Nischen und an der Giebellinie hin ein
Fries von Laubgetvinden und sich durchschneidenden Bögen,
das sind die Verzierungen, durch Welche die breite Fläche sehr
genügend und anmuthig belebt ist. Ein sehr glückliches Motiv
ist dabei, dass die sechs spitzbogigen Fenster, obgleich alle von
demselben über die Fläche fortgesetzten Gesims umrahmt und zu-