Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Loggia 
de 
Lanzi. 
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ten oder zwölften Jahrhunderts, gut ausgeführte Palmetten, Zahn- 
Schnitte und Eierstäbe vorkommen?) Aber eine neue stylistische 
Entwickelung ging aus diesen Elementen nicht hervor, und die 
Details des gothischen Styls, die vielleicht nicht aus den andern 
italienischen Provinzen, sondern über See, direct von Frankreich 
aus, hier Eingang fanden, stehn unverbunden daneben. Eben 
jener Dom, bei Weitem das bedeutendste mittelalterliche Gebäude 
Genutfs, zeigt diese Mischung. Noch jetzt ist er eine Säulenba- 
silika mit einer Kuppel vor dem Chore, in deren Langhaus die 
drei Schiffe durch zwei Reihen von je acht hohen und schlanken 
korinthischen Säulen (antike Schäfte mit neueren Kapitälen, hohem 
Abacus und niedriger attischer Basis mit Thierköpfen als Eck- 
klötzchen) geschieden werden. Diese Säulen ebensowohl wie das 
erwähnte Portal dürften noch aus dem ersten grösseren Bau her- 
stammen, der wahrscheinlich um 1098 (wo die Kirche durch 
bedeutungsvolle Reliquien bereichert war) angefangen, schon 
1118 eine Weihe (muthmaasslich des Chores) erhielt. Nicht so 
die zwar stumpfen, aber wohl gegliederten Spitzbögen in weissem 
und schwarzem Marmor, welche diese Säulen verbinden und 
demnächst eine rundbogige Arcatur von niedrigeren mit Pfeilern 
wechselnden korinthischen Säulen tragen, an der eine lange In- 
schrift uns neben der fabelhaften Erzählung von der Gründung 
Genuzfs durch zwei verschiedene Janus die nützliche Nachricht 
giebt, dass dies Werk von 1307 bis 1312 auf Befehl des Johan- 
nes de Nigro und des Nicolaus de Goano renovirt seiäpk). Diese 
obere Arcadenreihe steht jetzt auf beiden Seiten frei, war aber 
ohne Zweifel ursprünglich die Oeffnung einer Empore über den 
Seitenschißen, welche durch die Erhöhung der letzten bei einer 
spätem am Ende des XVI. Jahrhunderts vorgenommenen Her- 
"j Dies Portal und einige Details des Innern von S. Lorenzo bei Osten, 
Lombardei, Taf. 12. 13. 
w) Auf der einen Seite: MCCCVII Johannes de Nigro et Nicolans de Goano 
fßcerunt renovari hoc opus de decimo legatorum. Auf der andern Seite, mit 
der Jahreszahl 1319, jene Erzählung, welche, wenn auch nur als sittengeschicht- 
liches Curiosum, hier eine Stelle verdient: Janus princeps Trojanorum astro- 
10518 peritus navigando ad habitandum locnm quaerens, sanum      et 
Securum, Januam jam fundatam a Jano rege Ytalie pronepote Noe venit 
et eam cernens mari et montibus tutissimam ampliavit nomine et posse.
	        
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