Dom
ZU
Lucca.
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nicht mehr vorhandene Verschönerungen erhalten hatte. Erst
später begann eine weitere Erneuerung, und zwar der Chornische,
welche halbkreisförmig, mit Halbsäulen und einer offenen Gallerie
geschmückt, noch wesentlich aus romanischen Elementen be-
steht, aber dennoch, laut daran befindlicher Inschrift, erst 1308
begonnen und nach einer Unterbrechung 1320 fortgesetzt istß).
Etwas später wird dann die Herstellung des Kreuzschilfes
und Langhauses erfolgt sein. Die Pfeiler, denen deS florelltiner
Domes sehr ähnlich, tragen auf etwas schweren Kapitälen Pi-
laster, auf denen die Gewölbrippen ruhen, aber die Anordnung
ist im Uebrigen eine ganz andere, und verbindet in eigenthüm-
licher Weise Elemente der italienischen Gothik mit älteren Mo-
tiven. Zunächst ist die Pfeilerstellung nicht die in Italien beliebte
weite, sondern die engere, so dass die Gewölbe der Seitenschiffe
quadratisch, die des Mittelschiffs ungeachtet seiner nur mässigen
Breite (30 Fuss) von viel geringerer Tiefe (22112 F.) sind. Da-
zu kommt dann, dass die Scheidbögen nicht spitz, sondern halb-
kreisförmig sind, und dass die Pfeilerreihe nicht einmal durch ein
breiteres Kreuzschiff unterbrochen ist, sondern völlig wie im Dome
zu Pisa, in gleichen Abständen über dasselbe fort und bis zum
Chore hingeht, so dass die Kreuzarme aus zwei Schiffen von
gleicher Breite bestehen. Trotz dieser romanischen Elemente
erscheint aber das Ganze luftiger und leichter und nähert sich
mehr dem Eindruck nordischer Gothik, als die gewöhnlichen
breiträumigen italienischen Dome. Ueber den Scheidbögen ist
nämlich ein hohes Triforium von je zwei, zwar ebenfalls rund-
bogigen, aber schlanken dreitheiligen, unter das Dach der Seiten-
schiffe führenden Oeffnungen, und darüber, dem Zwickel ihrer
Archivolten entsprechend, ein ziemlich grosses Kreisfenster an-
gebracht, beide mit Maasswerk geschmückt, und zwar das der
'l'riforienöifnungen ganz ähnlich dem des Giovanni Pisano in
den ebenfalls rundbogigen Arcaden des Campo santo von
Ü Hoc opus inceptnm fuit tempore Matthei Oampanerii Operarii A. D.
MCCGVIII. et mortuus est dictus operarius A. D. MOOOXX. Loco ejus
Successit Ser Bonaventura Rolenthi qui istud Opus reaSSUmSit hin Supra.
Der Stein dieser Inschrift ist der Ghornische entsprechend gerundet, also
011118 Zweifel für diese Stelle um 1320 gearbeitet.
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