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Italienische
Gothik.
stern. Dagegen sind die Mängel in dem Plane des Arnolfo, wie
es scheint nach lombardischen Studien, sehr glücklich vermie-
den. Zunächst ist es eine höchst wichtige Verbesserung, dass
neben den Seitenschifferl Kapellenreihen lau-
i fen, und zwar so, dass auf jedes Gewölbfeld
i der Schiffe je zwei Kapellen kommen, welche
mit dem sie trennenden Pfeiler, ihren zwei
spitzbogigen Eingängen und auf ihrer
Schlusswand mit Gruppen von je zwei
zweitheiligen Maasswerkfenstern und einer
kleinen Rose, statt der leeren Aussenwand
Ü des Florentiiler Domes ein sehr belebtes
architektonisches Bild geben. Dazu kommt
dann, dass die Kapellen niedriger sind als
die Seitenschiffe, so dass oberhalb derselben
noch ein kreisförmiges Fenster, ähnlich,
nur kleiner wie das Oberlicht des Mittel-
schiffes, Baum findet, und also eine drei-
fache Ordnung von Fenstern eine ange-
nehme Helle verbreitet. Einzelne Theile sind
mangelhaft, die Kapitäle sind höher als in
gl Florenz, schwerfällig und doch unkräftig,
die Arcaden zu nüchtern, dielebendige Gliede-
rung des nordischen Styls fehlt durch-
S. Petronio zu Bologna. _
weg. Aber Anderes 1st, wenigstens von
italienischem Standpunkte betrachtet, Wohlgelungen, z. B. die
edle und kräftige Bildung der Pfeilersockel. Die Höhenrichtung
x ist im Ganzen kräftig betont, und die gross-
S artigen Verhältnisse der Höhe und Breite machen.
g obgleich nicht ganz so gross wie in Florenzg).
hlwwgxggisilb. einen sehr viel luftigeren Eindruck. In sehr viel
' höherem Grade Würde dies der Fall sein, wenn
Dom zu Bmgna" der ganze kolossale Plan zur Ausführung gekom-
men wäre. Denn an das Langhaus, das jetzt mit einer kleinen
Concha stumpf abgeschnitten endet, sollte sich eine hohe acht-
1') Breite des Mittelsch. dort 53, hier 46, der Seitensch. bei beiden etwa
Höhe des Mittelsch. dort 133, hier 128113, der Seitensch. dort 90, hier 80.