Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

S. Maria 
Fiore 
Zll 
Florenz. 
181 
während der Ausbau des Chors langsamer fortschritt und die 
Commune bald darauf über die Gelder der Baukasse zu andern 
Zwecken disponirteg). Im Jahre 1393 endlich war man bis 
zur Ueberwölbung der Tribunen und also zur Vorbereitung der 
Kuppel gekommen, welches schwierige Unternehmen die Er- 
nennung einer besondern Commission veranlasste M); erst 1419 
aber wurde die dritte und letzte dieser Tribunen beendet. 
Wie Arnolfo die Kuppel ausführen wollte, sehen wir aus 
einer Abbildung des Doms in einem Bilde der Capella degli Spag- 
nuoli, welches um 1350 nur nach dem Modell des alten Meisters 
gemalt sein kann. Sie sollte flach sein und unmittelbar auf den 
grossen Bögen der Tribunen und des Langhauses ruhn. Auch 
so aber erregte ihre Ausführung jetzt, da man sie beginnen sollte, 
grosse Bedenken und Zwiespalt unter den Sachverständigen, bis 
endlich Bnmelleschi die_Zustimmung für seinen Entwurf erlangte 
(1421) und nun durch den kühnen und höchst eigenthümlichen 
Bau, den er hoch über das Schiff hinaus führte, dem Werke 
Aruolfo's eine Zierde gab, auf welche dieser nicht gerechnet hatte. 
Dies gehört indessen einer spätem Zeit an, und unsre jetzige Auf- 
gabe ist es grade, Arnolfois eignes Werk zu betrachten. 
Der Plan ist jedenfalls ein sehr eigenthiimlicher neuer und 
organisch gedachter. An das dreischifiige Langhaus schliesst 
sich nämlich nicht wie gewöhnlich ein rechtwinklig gestalteter 
Querarm nebst einem davon gesonderten Chore an, sondern eine 
Gruppe von drei grossen, aus dem Achteck gebildeten Conchen, 
Welche mit dem Langhause zusammen nach aussen die Gestalt 
des Kreuzes, im Innern aber einen weiten achteckigen Chorraum 
bilden, über den sich eine von jenen Conchen und denletzten 
Pfeilern des Langhauses getragene Kuppel wölben sollte. Der 
Gedanke eines polygonen, von einer Kuppel gedeckten Cen- 
tralraumes war allerdings schon ein Paar Decennien vorher am 
1') 1368 für Mauern am Arno, 1376 für die Loggia de Lanzi. Gaye 
S. 521. 527. Diese Dispositionen der Commune über den Baufonds des Doms 
für andere städtische Bauten wiederholen sich auch später. Dass das Schiff 
der Kirche jetzt im Gebrauche war, ergiebt sich aus den darin befindlichen 
Denkmälern. Vgl. Gaye S. 53-1. 536. 
n) Gaye S. 536. Die Notiz vom J. 1419 befindet Sich im Zünftbllche 
der Weber.
	        
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