Arnolfo
di
Cambio.
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sari, der ihm eine eigne Biographie gewidmet hat, nennt ihn
Arnolf o di Lapo, den Sohn jenes Deutschen, der in Assisi gear-
beitet und bei seiner Uebersiedlung nach Florenz seinen Namen
Jacobus in die dort übliche Form Lapo übersetzt habe. Die Ur-
kunden lassen aber keinen Zweifel, dass er der Sohn eines ge-
wissen Cambio und in Colle di Val diElsa, allerdings wie Vasari
richtig vermuthete um 1232, geboren war, und neuere Forschun-
gen gestatten uns, seinen Lebenslauf ziemlich genau zu verfolgen.
Im Jahre 1266 War er gemeinschaftlich mit jenem Lapo, den
Vasari mit dem Jacobus zusammengeworfen hat, Geselle des
Niccolö Pisano, welcher bei Uebernahme der Kanzel zu Siena
beide dorthin mitzunehmen versprach. Indessen muss er schon
ziemlich selbstständig gewesen sein, da er anfangs nicht erschien
und seinem Meister eine amtliche Mahnung zuzog, ihn zu gestel-
len; später nahm er jedoch, wie eine Quittungsurkunde ergiebt,
an den Arbeiten Theil. Jener Lapo, dann ein gewisser Donato,
ebenfalls Schüler Niccolöis, und ein dritter Florentiner, Goro,
liessen sich bewegen, in Siena zu bleiben und das Bürgerrecht
anzunehmen. Arnolfo dagegen zog weiter und scheint in Rom
und auch wohl in Neapel gearbeitet zu haben. Denn im Jahre
1277 wandte sich die Commune von Perugia, welche damals
ihren grossen Brunnen durch die Hände des Niccolö und Gio-
vanni mit reichen Sculpturen schmückte, an König Karl mit der
Bitte, dem Meister Arnulfus „von Florenz" die Rückkehr zu ihnen
behufs dieser Arbeit zu gestatten. Entweder hatte er also schon an
derselben Theil genommen oder sein alter Meister, der ihn am
liebsten zum Gehülfen wollte, hatte die Sache eingeleitet und mit
ihm verabredet. Der König antwortete zustimmend, und zwar
mit der Wendung, dass er seinem Geschäftsträger in Rom den
Auftrag gegeben habe, ihn zu entlassen de). Er kam indessen nicht,
wenigstens wird er in der weitläuftigen Brunneninschrift bei der
Anführung sämmtlicher Mitarbeiter nicht genannt, und scheint
noch längere Zeit in Rom geblieben zu sein, da sich hier und in
der Ümgegentl mehrere in der Geschichte der Plastik näher zu
„Vicario et camerario suo in Urbe." Diese Urkunde bei
Unteritalien, V01. IV. Nro. 128; die andern bei Milanesi I. 145-154.
auch die Anmerkungen der Herausgeber des Vasari I. 249 ff.
Schulz
Vergl.