S. Maria
novella
in
Florenz.
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der Seitenschitfe tragen bei günstigen Raumverhältnissen dazu
bei, einen vortheilhaften, nordischen Bauten verwandten Ein-
druck hervorzubringen. Das Aeussere ist roh und unbekleidet.
Gleichzeitig begann in Florenz der Bau der grossen luid
berühmten Kirche S. Maria novella. Das kleinere Kirchlein
gleichen Namens, Welches den Predigermönchen bei ihrer Auf-
nahme in Florenz im Jahre 1221 eingeräumt War, genügte ihnen
schon längst nicht mehr und sie hatten die grosse Gunst, welche
der Papst ihrem Orden zuwendete, und die Freigebigkeit der rei-
chen Florentiner benutzt, um Gelder für einen grossartigen N eu-
bau zu sammeln. Auch an Bauverständigen fehlte es dem Kloster
nicht, schon bei früheren Vergrösserungen der alten Kirche hatte
es die Meister selbst gestellt, und in der letzten Zeit waren zwei
Brüder, Fra Sisto und Fra Ristoro, jener aus Florenz, dieser aus
der Umgegend gebürtig, zu solchem Ansehn gelangt, dass auch
die Stadt sich ihrer schon früher beim Palaste der Prioren und
dann 1369 zum Bau der Brücke alla Carraja bedient hatte ü).
Ohne Zweifel War daher der Plan der Kirche längst fertig, als
am 18.0ktober 1278 die Grundsteinlegung erfolgte und zwar
durch den päpstlichen Legaten, mit grosser, durch die Versöh-
nung der Guelfen und Ghibellinen der Stadt verherrlichter Feier-
lichkeit w). Die Anlage entspricht der der andern Klosterkirchen;
ein dreischiiiiges Langhaus mit quadraten Mittel- und länglichen
Seitengewölben, ein grosses Querschiff und an dessen Ostseite
mit Einschluss des Chors fünf Altarnischen. Die Pfeiler sind
viereckig mit abgefaseten Ecken und mit vier Halbsiiulen, von
denen die des Mittelschiffes wie in Arezzo ununterbrochen zum
Gewölbe aufsteigen. Das Oberschiff erhebt sich etwas mehr als
gewöhnlich über die Seitenschitfe, doch so, dass es wiedemm
nur durch ein Kreisfenster in jedem Joche beleuchtet wird. Die
Vorzüge des Baues bestehn in den Verhältnissen, namentlich der
"Ü Dies ergiebt die Notiz im Sterberegister des Klosters bei Marchese
a. a. 0. S. 298. Vasarfs Nachricht Leben des Gaddo Gaddi I. S. 298)
wird also in Beziehung auf diese Brücke bestätigt, während er im Uebrigen
auch hier bei einem Hergange in Florenz selbst Unbewiesenes und Falsches
hinzufügt.
Gio. Villani VII. c. 6.