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Italienische
Gothik.
Paolo vorgestanden haben sollen Die anziehendste unter diesen
Kirchen ist S. Anastasia, was sie zum Theil ihrer bessern Er-
haltung, hauptsächlich aber den feinern Details, der reicheren Bei-
mischung von Stein, welcher an allenBögen mld an den Pilastern
oberhalb der Säulen mit Backsteinlagen wechselt, der sehr rei-
zenden polychromatischen Ausstattung und überhaupt der regel-
mässigeren und sorgsameren Durchführung verdankt. Die Säulen,
von gelblich weissem Marmor aufgemauert, stehen hier nicht, wie
in den verwandten venetianischen Kirchen, auf einem achteckigen
Basament, sondern mit schwacher attischer, aber mit grossem
Eckblatt versehener Basis auf viereckiger Plinthe; die Quer- und
Seitenschitfe haben regelmässige schlanke drei- oder zweitheilige
Fenster; die Oberlichter sind kreisförmig, haben aber innerhalb
der aus wechselnden Steinen und Ziegeln gebildeten Einfassung
eine Art von Maasswerk, indem durch Steinplatten die Oelfnung
auf einen sechsseitigen Stern beschränkt ist. Das Bogenfeld ober-
halb des Scheidbogens ist endlich, obgleich nicht sehr hoch, doch
noch durch eine unter dem Oberlichte befindliche, unter das flache
Dach der Seitenschiffe führende kreisförmige Oeffnung belebt.
Dazu kommt dann die sehr leicht gehaltene, überaus anmuthige
decorative Bemalung, welche nie grosse Flächen bildet, sondern
nur die architektonische Anordnung betont. Die Leibung der
Scheidbögen ist durch einen Arabeskenstreifen, die Fläche der
Gewölbkappeu in der Mitte durch eine Art Blume, rings umher
durch Einrahmung mit einem Ornamentstreifen verziert, alles mit
wenig wechselnder, hauptsächlich braunrother Farbe auf dem
weissen Bewurf, ganz in der schlichten Anmuth der baulichen
Formen. Nicht minder reizend und nachahmungswerth ist endlich
das aus Marmorstücken verschiedener Farbe in sehr sinnreich
einfachen, wechselnden Mustern gebildete Mosaik der Fussbüden.
Die Bemalung und alle feinem Details sind übrigens in den fünf
westlichen Jochen abweichend und meistens schwerfailliger und
Dies alles versichert wenigstens Marehese I. 103 ff. mit Bezugnahme
auf Federici, während Ricci II. 175 mit Bezugnahme auf einen mir unzu-
gänglichpn Aufsatz von Selvatico im Giornale di belle arti, vengzia, 1333
11.312 erzählt, dass eine Inschrift den Magister Leonardns Murarius qui
dicitur Rnccalica. als Urheber und Vollender des Baues nenne.