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Italienische
Gothik.
der
Altarnischen
V01]
sieben
auf
fünf reducirt
und
der
Schluss
derselben nicht mehr durch einen Winkel, sondern in gewohnter
Weise durch eine volle Polygonseite bewirkt. Die Seitenwände
sind regelmässiger mit Fenster versehen und im Aeussern durch Li-
senen getheilt, und die Facade ist durch Strebepfeiler gegliedert k)
Ganz ähnlich sind dann drei andre Dominicanerkircheir in
benachbarten Städten; S. A gostino in Padua (1303 vollendet),
S. Anastasia in Verona (1290 angefangen, aber erst lange
nachher beendet) und endlich S. Niccolo zu Trevigi (1310 bis
1352). Die erste dieser drei Kirchen ist zwar 1822 abgebrochen,
aber ihre Uebereinstimmung mit den beiden andern durch ältere
Beschreibungen und durch das Urtheil von Augenzeugen festge-
stellt Sie alle haben, wie S. Giovanni e Paolo und selbst in
sehr ähnlichen ltlaassverhältnisseni-tiw) ein Langhaus von sechs
Jochen und in Osten fünf Altarnisehen, jedoch schliessen die
Kapellen in S. Anastasia wunderlich genug wieder, wie die in
S. Maria gloriosa, mit einem Winkel, so dass der Baumeister hier
wieder einmal, abweichend von den Bauten des eignen Ordens,
auf das ursprüngliche Vorbild zurückgriff. Dass die Meister
dieser Bauten übrigens selbst dem Orden angehörten, ist schon
durch die Uebereinstimmung Wahrscheinlich, wird aber auch ur-
kundlich bei den Kirchen von Padua und Trevigi bestätigt, wo
ein Fra Bartolomeo von Bologna theils allein, theils mit einem
Fra Niccolö von Imola als Baumeister genannt wird, welche beide
gemeinschaftlich auch eine Zeit lang dem Bau von S. Giovanni e
m] Die Marmorbekleldung, welche sie im XV. Jahrhundert erhalten
sollte, ist unvollendet. Die Länge der Kirche beträgt 290, die Breite des
Langhauses 80 Fuss. Marchese I. 103. Selvatico S. 102. Grundriss bei
Wiebeking Taf. 72 und in den Fabbriche conspicue di Venezia Vol. II. Die
vielfach wiederholte Angabe, dass diese Kirche „ von Schülern des Niccolö
Pisano" gebaut sei, ist nur eine aus ihrer Aehnlichkeit mit der diesem irrig
zugeschriebenen Kirche der Frasi gezogene Folgerung, welche mit dieser
Voraussetzung fällt.
"Ü Vergl. die ziemlich genaue Beschreibung der KiYChß in ROSSEttTS
Guida von 1780 und die Angaben von Selvatico, Ricci und Marchese.
Die Länge in S. Giovanni e Paolo 290, in S. Anastasia 285, in
S, Niceolö 274, die Breite des Langhauses 80, 78, 79 Fuss. Die Höhe des
Mittelschißs unter dem Schlussstein kann ich nur bei S. Anastasia angeben,
wo sie 78 Fuss (genau das Maass der lichten Breite) beträgt.