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Italienische Gothik.
thischen beibehält, häufig aber kleiner ist, und von dem auf der
Frontseite des Mittelschilfs ein pilasterartiger Gewölbedienst auf-
steigt. Ausnahmsweise kommen indessen hier auch vom Boden
anfangende, durch das Kapital nicht unterbrochene Dienste vor.
Die Quergurten sind immer breit und eckig, eben so die Scheid-
bögen, welche dann äusserlich nur durch ein Band verziert und
von einem Rundstabe begrenzt sind. Die Diagonalrippen und
Schildbögen erhalten niemals besondere Dienste, sondern ruhen
auf den Ecken der Kapitäle. Auf die feine lebensvolle Gliederung
der Bögen und auf den organischen Zusammenhang derselben
mit den Pfeilern ist daher verzichtet und nur auf Wirkung durch
Massen und Verhältnisse gerechnet. Eine andere Folge jener
breiten Pfeilerstellung ist, dass der Seheidbogen höher ansteigen
musste, wodurch eine verhältnissmässig grössere Höhe der Seiten-
schiffe entstand, welche den Gedanken an Triforien ausschloss
und den Oberlichtern nur eine geringe Höhe gestattete. Man
wählte daher für diese gern die Kreisform.
Durch alle diese Aenderungen ist dann der Charakter des
Innenbaues ein ganz anderer geworden wie in den nordischen
Domen. Während dort die schlanke Gliederung der Pfeiler gleich
von unten neben dem Beschauer beginnt und seinen Blick in die
'l'riforien, das Maasswerk der weiten Fenster, den kühnen Schwung
und die elastische Bildung der Wölbungen überleitet, treten ihm
hier überall feste Massen und weite Verhältnisse entgegen. Wäh-
rend die Höhe des einzelnen Jochs dort bei der "engen Pfeiler-
stellung wohl das Fünffache der Breite derselben hat, beträgt sie
hier selten mehr als zwei ein halbes Mal so viel. Während dort
eben wegen dieser Nähe der Pfeiler das Auge schnell bis zur
Gewölbhöhe hinauf und von ihr hinabsteigt und also den Ein-
druck eines rasch pulsirendeu Lebens empfängt, bewegt sich der
hohe, breitgegliederte Bogen hier nur langsam, und die Gewölbe
der Seitensehiffe, die so viel tiefer als breit sind , erscheinen
sehwerfällig. Während die Wand sich dort durchweg in lebens-
volle Einzelheiten auflöst, tritt sie uns hier in den Seitenschitfen
mit grossen Flächen, die nur durch ein schmales Fenster belebt
sind, entgegen. Alle Maassverhältnisse wirken dadurch ganz
anders; der Dom von Itlorenz hat dieselbe imposante Gewölbehöhe