Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Gewölbebau. 
109 
Cosimaten, aber mit ganz andrer Richtung. Die letzteren sassen 
fest an den Quellen antiken, verarbeiteten Marmors , jene andern 
aber mussten in der Anwendung aller Materialien geübt sein und 
erfrischten ihre Anschauungen durch Wanderungen, die auch Wohl 
über die Alpen hinausführten. 
Daher war denn auch schon am Schlusse der vorigen Epoche 
der Gewölbebau, die nordische Constructionsweise , über die 
ganze Lombardei verbreitet. Die Dome von Novara, Modena, 
Piacenza, Parma, Cremona, die Kirchen S. Ambrogio in Mailand, 
S. Michele und andere in Pavia, S. Antouino in Piacenza u. s. W31"), 
sind noch jetzt oder waren ursprünglich alle mit dem Wechsel 
stärkerer und schwächerer Gewölbstützen und mit weitgespannten 
quadraten _oder Sechstheiligen Gewölben angelegter), und auch 
darin nordischen Kirchen verwandt, dass sie Emporen oder Tri- 
forien hatten, welche gegen das Mittelschiff anstrebten oder mit 
solchen unter den Dächern der Seitenschiffe angelegten Streben 
zusammenbingen. Allein ungeachtet dieser Verwandtschaft kam 
es doch nicht zu einem festen Systeme; jedes dieser einzelnen 
Bauwerke Fängt neue Versuche an und überall drängt sich neben 
dem Anlaufe zu constructiver Regelmässigkeit die italienische 
Sucht nach individuellen Aeusserungen hervor. Schon bei der Bil- 
dung der StützenistdiehöchsteVerschiedenheit. In Piacenza be- 
stehen sie in gewaltigen, hohen Rundsäulen, einigermaassen denen 
di Modena, tom V. pag. 23 des diplom. Codex]. Und wirklich arbeitete da- 
selbst auch nach diesem Anselmus (1209) sein Sohn Ottavio, sein Enkel 
Enrico, und noch ein Alberto und Giacomo aus Campilione. Aehnliches er- 
giebt folgende Grabschrift im Dome zu Trient: Anno Dei MCCXII    hujus 
Ecclesie opus incepit, et constrnxit Magister Adam de Arognio Cumanae 
Dioceseos ä circuitum ipse, sui filii, inde sui Aplatici (für Aviatici, Enkel, 
in der mittelalterlichen Latinität Italiens häufig) cum appendiciis    fabri 
carunt  Cnjus et suae prolis hie snbtus sepulcrum manet.  
i") Der Dom von Borgo S. Donnino bei Parma, mehrere Ziegelgewölb- 
kirchen, S. Maria Canale zu Tortona, die Kirche von Castiglione, die von Carpi 
bei Modena, wahrscheinlich auch der (jetzt veränderte] Dom von Ferrara. 
11'] In S. Michele von Pavia lässt die Gestalt der Pfeiler nicht daran 
zweifeln, im Dome von Parma aber sind noch jetzt die vermauertelh den 
quadraten Gewölben entsprechenden Fenster zu erkennen. Ueber den Dom 
von Cremona vergl. die Beschreibung von Eitelberger in den mitielalterl. 
Kunstdenkxn. des österr. Kaiserstaates II. S. 93 ff. und Taf- XlX-XXII.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.